Rezension (5/5*) zu Mongo: Roman von Harald Darer

annamichalea

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6. Dezember 2020
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Ein starkes Buch über Leben mit Trisomie 21

Das Cover des Buches hat mich zuerst stark angesprochen. Als ich es das erste Mal gesehen habe, konnte ich mit dem Titel Mongo gar nichts anfangen. Kannte ihn weder als Bezeichnung für Menschen mit Trisomie 21 noch als Schimpfwort der Jungendsprache für Idiot.
Es wird schon werden, dieser Satz steht im Anfangsteil des Buches und auch faktisch als Schlusswort. Dazwischen erfährt man aus Sicht von Insidern quasi, wie das Leben mit einem Familienmitglied mit Down Syndrom ist.
Dar Autor Harald Darer kennt seinen Schwager Markus schon länger und hat kein Problem mit dessen Down Syndrom. Als seine Frau Katja schwanger wird und sich vor einem behinderten Kind fürchtet ist das der Auslöser, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Was zuerst als Für und Wider Liste, macht man einen Bluttest Trisomie 21 und wenn nachgewiesen Abtreibung ja oder nein, ganz einfach zu überlegen scheint wird zu einer Art Zeitreise in das Leben mit Markus, leben mit Down Syndrom. Auch wenn man heute eine andere Sicht auf Menschen mit Behinderung, besonders mit Down Syndrom hat, bzw haben sollte, schockiert die Erzählung in vielen Aspekten.
Es wird nichts beschönigt, kein Blatt vor den Mund genommen, auch zum Beispiel der Umgang mit der Sexualität eines Menschen mit Trisomie 21 wird thematisiert.
Was das Lesen etwas schwieriger macht, ist der Österreichische Spracheinfluss. Manche Worte musste ich nachschauen und manche kann man aus dem Zusammenhang erklären wie zum Beispiel Schuhe aufdoppeln.
Zugleich macht der österreichische "Slang" das ganze glaubwürdiger, authentischer.
Auf alle Fälle von mir eine klare Leseempfehlung!