Rezension Rezension (5/5*) zu Madeiragrab von Joyce Summer

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3. Februar 2017
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Portugalkrimi ganz anders - Ermittlungen auf dem sommerlichen Madeira

Ausschnitt aus dem Klappentext:

»Vorsichtig öffnete er das Gatter und schob mit der Schuhspitze die Reste auseinander. Das kehlige Schmatzen, gepaart mit dem leisen Grunzen wurde unterbrochen. Köpfe hoben sich kurz, dann beugten sie sich wieder herunter und es ging weiter.
Sie waren noch nicht fertig, aber der Rest würde in den nächsten Stunden verschwinden.
Leise schloss er das Gatter hinter sich und ließ sie ihre Arbeit zu Ende bringen.«


Avila bereitet sich auf das größte Abenteuer seines Lebens vor, seine Frau Leticia ist schwanger.
Eigentlich wollte er die ruhigen Sommermonate nutzen, um sich langsam auf die Änderungen seines Lebens einzustimmen, aber eine Serie von Morden macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Ist der Auslöser die Ausstellung von Gemälden eines bekannten Staatsmannes?
Oder müssen Avila und Vasconcellos doch weiter in die Vergangenheit schauen?
Anstatt sich bei einem Galao mit Geburtsvorbereitungsbüchern zu befassen, muss Avila in der High Society von Madeira nach einem Mörder suchen. Eine Klientel, zwischen der sich der bodenständige Comissário gar nicht wohlfühlt.
Die schwangere Leticia umso mehr. Daher fängt sie auch an, ihre eigenen Informationen einzuholen. Wenn das mal gut geht.

Meine Meinung:

Endlich mal wieder ein Krimi mit einen sympathischen Kommissar, der keine schweren Alkohol- oder Eheprobleme hat.
Das einzige Problem ist seine Sorge vor den späten Vaterfreuden, da seine Frau das erste Kind erwartet.
„Madeiragrab“ ist ein rundum gelungener Länderkrimi. Aber eben nicht der typische Portugalkrimi des letzten Jahres, sondern es ist eben Madeira. Das etwas andere Portugal.
Vom sympathisch grummeligen Comissário Avila über den charmanten Vasconcellos bis hin zu den liebevoll entwickelten Nebenfiguren – alles ist stimmig.
Besonders gefallen hat mir Carlos, der philosophierende Straßenreiniger. Ich hoffe, diese Figur bleibt uns Lesern auch in weiteren Krimis erhalten.
Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Nebenfiguren aus „Mord auf der Levada“, dennoch ist es eine eigenständige Krimiserie. Im Fernsehen würde man von einem Spin-Off reden.
Der Krimi entblättert langsam, Schritt für Schritt, mit Rückblicken in die Vergangenheit (ich sage nur: britischer malender Staatsmann ;-) ) / spielt auch mit), die Hintergründe zu dem Mord an der Galeristin. Bis kurz vor Schluss wusste ich nicht, wer der Mörder ist.
Und man lernt, wie man mit Milch feststellen kann, ob jemand verschwunden ist (wie wird hier nicht verraten …).

Man bekommt Lust, sich mit Avila auf seine Terrasse zu setzen und einen Madeira oder Poncha zu trinken.
 

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