Rezension Rezension (5/5*) zu Krabat: Roman von Otfried Preußler.

Paula Grimm

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Buchinformationen und Rezensionen zu Krabat: Roman von Otfried Preußler
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Eine Geschichte über die Befreiung eines Menschen

Für diesen Roman erhielt Otfried Preußler im Jahr 1972. Er ist, was mich besonders freut, auch in Punktschrift erschienen und stand in unserer Bücherei in der Blindenschule Düren. Dieses Buch habe ich mindestens dreimal gelesen und vorgelesen.

Krabat ist ein Straßenjunge im Alter von 14 Jahren, als er in der Zeit um das Fest der heiligen drei Könige im Traum mehrfach in die Mühle im Koselbruch gerufen wird. Er folgt dem Ruf. Und bei seiner ersten Begegnung mit dem Müllermeister wird er gefragt, ob er auch das Andere lernen will. Was das Andere ist, mit wem der Müller im Bunde steht, und in welchem Regime er gefangen ist, erfährt Krabat in den nächsten drei Jahren.

In diesem Buch verarbeitete Otfried Preußler der eigenen Aussage nach seine Erfahrungen mit dem Naziregime. Der Autor, der durch zauberhafte Geschichten wie die kleine hexe, das kleine Gespenst, der kleine Wassermann, den Räuber Hotzenplotz etc. bekannt wurde, brauchte zwei Anläufe, um dieses Buch zu schreiben. Es heißt, dass seine Frau das Manuskript über Krabat aus dem Papierkorb gerettet hat.

Auf dem Buchrücken einiger Ausgaben steht, dass Krabat eine Geschichte über die Befreiung eines Menschen ist. Und das trifft zu. Es ist eine Geschichte darüber, wie ein Mensch in das Netz eines grausamen Regimes gerät. Aber es ist auch eine Geschichte über Überlebenskraft, Freundschaft und Liebe, die befreien.

Mir gefällt nach 38 Jahren die Sprache dieses Buches immer noch sehr, so eindrucksvoll wie sie ist. Dinge, die sich im Verlauf der drei Jahre, in denen Krabat in der Mühle lebt, immer wiederholen, werden immer mit den selben, schlichten Worten erzählt, was den Ereignissen Nachdruck verleiht. Und auch alle anderen Begebenheiten werden eindrucksvoll durch schlichte und starke Worte beschrieben.

Krabat spielt im Wendland, wo es vor und im 30jährigen Krieg einen sagenhaften Zauberer dieses Namens gegeben haben soll.

von: Otfried Preußler
von: Hanns Dieter Hüsch
von: B. Traven
 

Literaturhexle

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2. April 2017
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Mir gefällt nach 38 Jahren die Sprache dieses Buches immer noch sehr, so eindrucksvoll wie sie ist.
Krabat war das absolute Lieblingsbuch meiner Jugend, ich besitze es noch heute und habe es vor ein paar Jahren wieder entdeckt. Es ist genau so, wie du schreibst: ein zeitloses Märchen mit viel realem Hintergrund. Otfried Preußler war wirklich ein Meister seines Fachs!
@Paula Grimm