Rezension Rezension (5/5*) zu Kalte Asche: David Hunters 2. Fall von Simon Beckett.

Mikka Liest

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14. Februar 2015
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Hilter am Teutoburger Wald
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Buchinformationen und Rezensionen zu Kalte Asche: David Hunters 2. Fall von Simon Beckett
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Mord auf der abgelegenen Insel Runa

Im Januar 2017 habe ich den ersten Band der David-Hunter-Reihe gelesen und war begeistert. Eigentlich wollte ich die Folgebände dementsprechend auch zeitig lesen und kaufte schon mal “Kalte Asche”, “Leichenblässe” und “Verwesung” – aber wie das immer so ist, wenn sich die ungelesen Bücher gen Himmel stapeln, las ich erst im März 2019 weiter. Schon nach wenigen Kapiteln fragte ich mich jedoch, warum ich damit eigentlich so lange gewartet hatte, bei aller Liebe zur kriminologischen Literatur?

Denn auch der zweite Band konnte mich voll und ganz überzeugen, und ich werde jetzt sicher nicht wieder zwei Jahre verstreichen lassen, bis ich die weiteren Bände lese!

(Ich erlaube Lesern meines Blogs, mich in einem halben Jahr zu treten, falls die Rezension zum dritten Band noch nicht erschienen sein sollte.)

Wie schon im ersten Band konstruiert Beckett seinen Kriminalfall gekonnt und vielschichtig.

Natürlich wird die Geschichte wieder aus einem außergewöhnlichen und hochinteressanten Blickwinkel betrachtet, nämlich aus dem des forensischen Anthropologen David Hunter, und auch in diesem Band geht es nicht nur um den Mord an sich, sondern auch um die Auswirkungen auf die Menschen in seinem nächsten Umfeld.

Der Fall ist erneut in einer kleinen eingeschworenen Gemeinschaft angesiedelt, so dass der Autor sein feines Gespür für zwischenmenschliche Dynamik voll ausschöpfen kann. Und die erreicht ein ganz neues Spannungspotential, als die ohnehin schon isolierte Insel durch einen heftigen Sturm vollends von der Außenwelt abgeschnitten wird – denn der Mörder, da ist sich Hunter sicher, ist immer noch hier.

Die Spannung wird ungemein intelligent und subtil aufgebaut – selbst wenn sie hochkocht.

Das ist weder reißerisch, noch bedient Beckett sich billiger Tricks. Er beweist mühelos, dass Spannung und Anspruch sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, und verzichtet auf überflüssige Gewaltorgien, ohne die Gesichter des Todes zu beschönigen oder auszublenden. Er zeigt sich hier einmal mehr als Meister der unerwarteten Wendungen, ohne dass es aufgesetzt oder unglaubwürdig wird.

Und wieder ist David Hunter der Fremde, der die Gemeinschaft von außen sieht. Der den Tod mit sachlichem Auge betrachtet und doch aus seiner persönlichen Geschichte heraus Erfahrung mit der Tragik des Todes hat.

Er ist ein großartiger Charakter, und auch die anderen Charaktere sind glaubhaft und komplex geschrieben.

Der Schreibstil passt perfekt zur Atmosphäre des Buches und der Persönlichkeit seines Protagonisten. Die Sprache ist klar, aber nicht nüchtern, atmosphärisch, aber nicht effekthascherisch.

Ich habe dieses Buch übrigens sowohl gelesen, als auch als Hörbuch gehört, und kann daher sagen, dass Sprecher Johannes Steck die Geschichte wunderbar liest!

FAZIT

Ein schneller Fall sollte es sein, nur ein oder zwei Tage. Wahrscheinlich nicht einmal ein Mord, sondern nur ein Unfall. Doch als David Hunter als forensischer Experte auf der Insel Runa ankommt und die bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche untersucht, kommt er schnell zu dem Schluss, dass von einem Unfall keine Rede sein kann… Und dass der Mörder noch auf der Insel ist. Dann schneidet ein Sturm Runa von der Außenwelt ab…

Warum habe ich zwei Jahre gewartet, bevor ich diesen zweiten Band gelesen habe? Denn der ist wieder genauso grandios wie der erste! Ein ungewöhnlicher Held, ein außergewöhnlicher Schreibstil, und ein perfekter Spannungsbogen.

 
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