Rezension Rezension (5/5*) zu Kaffee und Zigaretten von Ferdinand von Schirach.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Kaffee und Zigaretten von Ferdinand von Schirach
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Über das Leben, an sich


Ferdinand von Schirach ist Anwalt, Schriftsteller, Denker. Er ist mein Lieblingsjurist unter den Schriftstellern, mein Lieblingsschriftsteller unter den Juristen. Kaffee und Zigaretten ist ein sehr persönliches Buch. Es sind nicht nur Überlegungen zu Recht, Moral und Würde, sondern viele kleine Gedankensplitter, Erinnerungen an die Kindheit und Jugend, an Begegnungen, die ihn geprägt haben. Er beschreibt einen weiten Bogen von Epiktet zu Michael Haneke, von Heisenberg bis Mick Jagger.
Mandanten, Kollegen, Freunde, Familie, nichts scheint schwarz oder weiß, gut oder böse. Der Autor erzählt von sehr privaten Momenten, hellen und dunklen Seiten im Leben. Aus dem „ich“ wird ein „er“, als er von einem Ereignis mit Alkohol und Schrotflinte schreibt. Ausgehend von kleinen Momentaufnahmen verknüpft er Gegenwart mit Vergangenheit, historisch, politisch, gesellschaftlich.

<cite>„Mein Großvater Baldur von Schirach war damals Reichsgauleiter in Wien……Vielleicht bin auch ich aus Wut und Scham über seine Sätze und seine Taten der geworden, der ich bin.“</cite>

Ferdinand von Schirach hat die Begabung, einen mit seinen so geradlinigen und unverschnörkelten Texten ganz eigentümlich zu berühren. Er wirft ganz gekonnt eine Gedankenmaschinerie in mir an. Kaffee und Zigaretten sind die täglichen Begleiter des Autors. Ich trinke meinen Kaffee immer klein stark und schwarz. Das Leben ist nicht immer so, an sich.



 
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kingofmusic

Bekanntes Mitglied
30. Oktober 2018
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Schöne Rezension. Werde ich dann wohl auch mal lesen, nachdem er mir bei "Gottschalk liest" schon recht sympathisch war.
 
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