Rezension (5/5*) zu Ingeborg Bachmann und Max Frisch – Die Poesie der Liebe von Bettina Storks

labbelman

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27. Juli 2022
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Liebe, manchmal wie ein Kolibri

Ich liebe Romane über Künstler und Kulturschaffende und da hier gleich zwei bedeutende Persönlichkeiten beleuchtet werden, musste ich einfach zugreifen.

Auch wenn der Altersunterschied zwischen beiden Autoren mit 15 Jahren recht hoch ist, so treffen sich hier zwei Personen auf Augenhöhe, denn beide sind in einem Alter wo man schon weiß wo man hingehört und Bachmann wird hier zum Glück nicht als Groupie dargestellt, sondern als das was sie war: freiheitsliebend, chaotisch und intensiv fühlend.

Bettina Storks hat schon einige Romane mit historischen Hintergrund geschrieben und das merkt man auch, denn sie hat gut recherchiert und die sechs Jahre der Leidenschaft gut beleuchtet. Dabei zeichnet sie ein anschauliches Bild beider Ausnahmetalente. Besonders ist hier, dass ich gern beide Protagonisten gern geschüttelt hätte, denn viele Probleme basieren lediglich auf der Andersartigkeit der beiden. Wären sie kompromissbereiter, wäre das Aus der Liebe weder gekommen noch so schmerzlich.

Ansonsten ist die Vorstellung einfach toll, dass ein einziger Brief zu so einer leidenschaftlichen Liebe führt. Und der Roman zeigt auch, dass bestimmte Ereignisse im Leben ihre Zeit haben (denn beide verlieben sich ja verhältnismäßig spät) und eben nicht alles immer von Dauer ist.

Sensibel beschreibt die Autorin diese einzigartige Liebe und beleuchtet zwei deutsche Erscheinungen, von denen ich zwar schon einiges gehört hatte, aber nicht wirklich viel wusste.

Fazit: Unterhaltsam und es lohnt sich hier drin abzutauchen.