Rezension Rezension (5/5*) zu Ich bleibe hier von Marco Balzano.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Was kann ein Mensch ertragen?

Dieses Buch thematisiert die Geschehnisse am Reschener Stausee, wo der Großkonzern Montecantini mit der Unterstützung von schweizerischen Geldgebern einen Stausee plant und baut und das Land Italien gegen die Einwohner mit einer immensen Härte vorgeht, die total erschreckt und abstößt. Sicherlich ist dies auch dem Fakt geschuldet, dass in der Region Südtirol meist deutschsprachige Einwohner leben und der Staat Italien damals gegenüber den Minderheiten im Land rigoros vorgeht/vorgegangen ist. Das Buch befasst sich auch mit den Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg, wo die deutschen Bewohner Südtirols zum Spielball zwischen Mussolinis Faschisten und Hitlers Faschisten wurden. Dieser Roman erklärt mit diesen Rückblicken auch die heutige Situation in der Region Südtirol recht gut. Es ist sehr interessant, dass ein italienischer Schriftsteller dieses Geschehen in seinem Buch anprangert, wo doch Italiener die treibenden Kräfte hinter dem ungerechten Vorgehen gegenüber der deutschen Bevölkerung waren. Vielleicht auch eine Form der Wiedergutmachung, zumindest ist es aber ein Anfang. Historisch ist dieses Buch sehr interessant, unterrichtet es doch über ein nicht so bekanntes Geschehen. Vom Personal des Buches wird zudem noch gut verdeutlicht was die Politik und der Krieg mit den Menschen machen können. Hauptfiguren sind Trina und Erich, ein Ehepaar aus Graun, sie müssen die politischen Geschehnisse erdulden, aber auch persönliches kommt hinzu, so verlieren sie ihre Tochter Marica und müssen auch dies ertragen. Trina erzählt rückblickend ihr Leben in Briefen an diese Marica. Das Geschriebene ist kühl formuliert, hat aber dennoch viele Passagen, die sich ins Hirn brennen und das Buch hat mich stark beschäftigt. Ich habe dieses Buch geliebt!