Rezension (5/5*) zu Himmels-Körper: Der Mensch, das Universum und der ganze Rest von Martin Apolin.

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.772
49
Sternenstaub und Urknallreste...

..., daraus besteht der Mensch. Das ist kein esoterischer Quatsch, sondern knallharte Physik. Oh Gott nein, nicht Physik! Doch, doch! Ganz sanft und bodenständig erklärt uns Martin Apolin was die großen Geheimnisse im Kleinen bewirken. Er nimmt uns mit auf eine Reise, die im Weltraum beginnt, den menschlichen Körper besichtigt und abschließend wieder einen Blick ins All wirft.
Die Physik beherrscht alle Naturgesetze. Biophysik erhält meinen Körper und Entropie besiegt die Ordnung auf meinem Schreibtisch. Und das alles passiert in einem perfekten Kreislaufsystem, bei dem nichts verloren geht (nur nicht immer die für uns wünschenswerte Form behält). Auf Atomebene ist alles in unserem Körper seit dem großen Knall schon vorhanden gewesen und deshalb haben wir alle auch etwas von allen anderen, die vor uns das Erdenrund bewohnt haben, in uns. Wie aus leblosen Atomen, zusammengestzt zu Elementen, dann das Leben entsteht und so staunenswerte Sachen, wie das menschliche Gehör, Muskeln, Sehnen, bis hin zum komplexesten Gebilde, dem Hirn, hervorbringt, das beleuchtet der Physiker Apolin in 11 Kapiteln mit viel Sachverstand und Humor. Geschickt stellt er dabei die Zusammenhänge her, die es braucht, um am Ende des Buches, im letzten Kapitel, voller Neugier der Frage nach außerirdischem Leben nachzugehen.
260 Seiten reichen natürlich bei weitem nicht, alle Phänomene erschöpfend zu erklären, aber Apolin versteht es die Spannung aufrechtzuerhalten, einen Überblick zu schaffen und das ein, oder andere Aha-Erlebnis herauszuholen. Skizzen und Tabellen (nicht trocken!) veranschaulichen dabei Besonderheiten und lockern den Text auf.

Also, Physik macht Spaß, besonders in diesem Buch. Und Physik erklärt vieles, sogar die Unordnung in meiner Wohnung.

 
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Reaktionen: Wandablue

Wandablue

Bekanntes Mitglied
18. September 2019
9.615
21.875
49
Brandenburg
Man muss beim Lesen solcher populärwissenschaftlichen Werke mitbedenken, dass das Meiste eine Arbeitshypothese bzw. Theorie ist, die beim nächsten Wissenschaftler ergänzt, verworfen oder erweitert wird, je nach dem. Alles wissen die Wissenschaftler durchaus nicht. Und es ist erstaunlich, wie oft sie ihre eigenen Theorien wieder verwerfen.
 

Emswashed

Bekanntes Mitglied
9. Mai 2020
2.733
9.772
49
Nur im letzten Kapitel wirds hypothetisch, aber daraus macht Apolin auch kein Geheimnis. Ihm ging es hauptsächlich um die Physik im menschlichen Körper, wobei er nicht abstreitet, dass Chemie und Biologie da auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Sehr amüsant und anschaulich waren seine Beiträge zu Kalorienverbrauch und das Größe-Kräfte-Verhältnis (was wäre, wenn die Ameise so groß wie ein Mensch wäre, oder wie müsste ein "funktionstüchtiger" Riese aussehen).