Rezension (5/5*) zu Herz der Finsternis von Joseph Conrad

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Herz der Finsternis von Joseph Conrad
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Wenn einer eine Reise tut


... dann kann er was erzählen! So auch Marlow, der auf einem Kahn auf der Themse auf die Flut wartet und seinen Kameraden eine abenteuerliche Geschichte erzählt.

Das ist die Ausgangslage in "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad; neu veröffentlicht in der farbenfrohen Ausgabe der Penguin Edition. Die Übersetzung ist von Fritz Güttinger; das Nachwort von Ernst Weiß scheint einer älteren Ausgabe entliehen worden zu sein, ist bzw. war der Verfasser doch ein Zeitgenosse und Freund Kafkas.

Die von Marlow erzählte Geschichte führt die Leserinnen und Leser über den Kongo immer tiefer in den afrikanischen Kontinent hinein. Dabei versteht es Conrad meisterhaft, die Stimmung entlang des Flusses in atemberaubenden Bildern vor des Lesers Auge zu zaubern.

Dabei ist die Geschichte in weiten Teilen sehr ruhig - ähnlich der langsamen Fahrt auf dem Kongo. Effekthascherei war nicht die Intention von Conrad. Und trotzdem wird in manch einer Bemerkung oder noch öfter zwischen den Zeilen die Kritik Conrads an der europäischen Kolonialherrschaft deutlich.

Die Leserinnen und Leser sollten sich bewusst machen, dass im Text heute nicht mehr gebräuchliche Begriffe verwendet werden oder in unseren (heutigen) Augen rassistische Äußerungen getroffen werden. Es ist ein Text seiner (damaligen) Zeit - das sollte man beim Lesen im Hinterkopf haben.

Ich bin Marlow jedenfalls gerne ins "Herz der Finsternis" gefolgt und gebe inklusive Klassikerbonus 5* und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

© kingofmusic