Rezension Rezension (5/5*) zu Heimkehren: Roman von Yaa Gyasi.

lizlemon

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24. August 2017
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Dresden
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Monumentale Familiengeschichte

Was für ein bemerkenswertes Buch! "Heimkehren" kratzt nicht nur an der Oberfläche, sondern geht tief unter die Haut. Yaa Gyasi erzählt die Geschichte zweier Schwestern aus Ghana und ihrer Nachfahren. Sie lernen sich nie kennen und ihre Leben könnten unterschiedlicher nicht sein: Effia heiratet einen britischen Kolonialherren; ihre Familie wird durch den Sklavenhandel reich. Esi wird als Sklavin nach Amerika verschleppt. Jedes Kapitel erzählt die Geschichte einer Person der nächsten Generation. Die beiden Handlungsstränge spielen sich also auf zwei unterschiedlichen Kontinenten zwischen Schuld, Kriegen, Sklaverei, Befreiung, Diskriminierung und vielem mehr ab.

Yaa Gyasi hat eine beeindruckende Familiengeschichte zu Papier gebracht. Ich liebe ihren Schreibstil: Er ist poetisch und schockierend direkt zugleich. Sie schafft es, dem Leser jeden Charakter näher zu bringen, obwohl jeder nur ein einziges Kapitel lang im Mittelpunkt steht. Die Geschichte entwickelt sich über Jahrhunderte hinweg in einer beeindruckenden Geschwindigkeit, ohne dass die Autorin den Faden verliert. Alles baut aufeinander auf, wodurch ein komplexes Netz dieser ungewöhnlichen Familie entsteht.