Rezension Rezension (5/5*) zu Hattinger und die Schatten von Thomas Bogenberger

Bibliomarie

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10. September 2015
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Hattinger setzt sich durch

Hattinger ist zusammen mit Tochter frisch in das ererbte Haus eingezogen. Es fehlt noch an vielem, der Herd muss angeschlossen werden, sind einfach noch nicht richtig angekommen. Da überschlagen sich wieder mal die Ereignisse. Eine Wasserleiche wird geborgen, Selbstmord scheint ausgeschlossen, denn eine Schnur um den Hals des Toten ist ein deutliches Indiz. Während sie noch versuchen die Identität der Leiche zu klären, gibt es einen weiteren Toten. Im Garten des älteren Kunsthistorikers Meisel wird ein Ermordeter gefunden und Meisel ist spurlos verschwunden. Die Suche nach Meisel offenbart einige sehr seltsame Angewohnheiten des Rentners und führt direkt in die Nazivergangenheit. Beutekunst scheint ein Thema zu werden.
Gleichzeitig bekommt Tochter Lena Probleme der örtlichen Neonaziszene, weil sie einem jungen Asylbewerber zur Seite stand. Blöd nur, dass die augenblickliche Arbeitsüberlastung Hattinger kaum Zeit für seine Tochter lässt und nur noch SMS zwischen den Beiden gewechselt werden.
Ein toll geschriebener Krimi der spannend und gut recherchiert ist. Ähnlichkeiten mit der Realität sind kein Zufall. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz, wenn Hattinger seine kurzen, lakonischen Statements in Dialekt vom Stapel lässt. Aber keine Angst, das ist kein schenkelklopfender, humoristischer Alpenroman. Hier ist alles wohldosiert, der Witz, die Spannung und das typische Lokalkolorit. Die Bezüge zur Zeitgeschichte mit dem Fund von Naziraubkunst und die unrühmliche Rolle des Verfassungsschutzes in Neonaziszene sind großartig mit eingebunden. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Hauptperson Kommissar Hattinger ist besonders gelungen dargestellt, aber auch die anderen Mitwirkenden sind gut portraitiert und bis in die Nebenrollen erstklassig besetzt – wie es beim Film heißen würde.
Ein Muss für Krimifans, die Lokalkolorit und Dialekt mögen.


 

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