Rezension Rezension (5/5*) zu Großes Sommertheater: Roman von Frank Goldammer.

Matzbach

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31. Januar 2020
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OWL
Pack schlägt sich, Pach verträgt sich (notgedrungen)

Der alte Patriarch Joseph, der auf nicht immer legale Art und Weise zu immensem Reichtum gelangt ist, liegt im Sterben. Seine Pflegerin hat deshalb seine drei Söhne von diversen Müttern samt Anhang in seine Villa am Ostseestrand eingeladen, was eine wüste Mischung ergibt: Erwin, ein CDU-Politiker aus Berlin, der unter Korruptionsverdacht steht, Harald, ein halbseidener Geschäftsmann sowie Uwe, alter Hartz IV Adel. Argwöhnisch beäugen sich vor allem die beiden erstgenannten, zudem befürchten sie anlässlich des zur Schau getragenen Protzes deutliche Einschnitte ins erwartete Erbe. Aber auch die nachfolgenden Generationen haben so ihre Probleme, ein verzogenes Kind, erwachende Sexualität, Mordgelüste um nur einige Beispiele zu nennen. Das Familientreffen endet in einem Chaos, das aber indirekt doch dazu führt, dass sich alle ein wenig näher kommen und sich zusammenraufen, ganz im Sinne des dann doch nicht ganz so kranken Patriarchen.

Mit "Großes Sommertheater" ist dem Autoren Frank Goldammer, der mir bisher durch seine historischen Krimis um den Kommissar Heller bekannt war, eine gute Mischung aus Familien-, Schelmen-, Historien-, Gesellschafts und (eben doch ein ganz klein wenig) Kriminalroman gelungen, der den Leser vorzüglich unterhält und zu Schmunzelattacken führt.