Rezension (5/5*) zu Goethe in Karlsbad: Eine Erzählung von Ralf Günther

Kristall86

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22. März 2021
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An der Nordseeküste
5 Sterne

Klappentext:

„Sommer 1816: Auf der Flucht vor häuslichem Zwist und höfischer Verantwortung sucht Goethe einige Tage Schreibeinsamkeit im böhmischen Karlsbad. Seit jeher faszinieren ihn – neben dem illustren Publikum des Bades – die mineralischen Thermalquellen. Er beschließt, ein paar Tage in Karlsbad zu verweilen.



Bei einem Spaziergang entlang der dampfenden Tepla platzt er in den gemeinschaftlichen Suizidversuch eines jungen Liebespaares. Die Situation erinnert ihn an die Werther-Geschichte, die erfolgreichste Erzählung seiner frühen Künstlerjahre: eine unglückliche Liebe, weil die Eltern dagegen sind und die junge Frau schon anderweitig versprochen ist. Goethe gibt sich zu erkennen, und es gelingt ihm, die jungen Leute von ihrem Plan abzubringen. Dennoch, die Verzweiflung darüber, dass sie ihre Liebe nicht leben können, bleibt.



Da lässt Goethe sich zu einem Versprechen hinreißen: den unglücklich verwirrten Schicksalsfaden zu entwirren und das Paar seinem Glück zuzuführen. Kann ihm das gelingen?“



Autor Ralf Günther pickt sich immer besondere Perlen heraus um diese in seinen Büchern noch mehr zum glänzen zu bringen als ohnehin. Sein Hauptcharakter hier ist Johann Wolfgang von Goethe. Er ist ein besonderer Schöpfer der deutschen Sprache und webte sehr viele seiner Begebenheiten und Erlebnisse in seine Werke ein. Er war ein Beobachter mit besonderen Gaben und auch hier, in diesem Buch, lernen wir Goethe von einer anderen Seiten kennen. Er wird zum Retter der Liebe und dennoch bleiben viele Zweifel daran und die Frage nach dem richtig oder falsch wird nicht nur im Buch behandelt sondern flammt auch selbst beim Leser auf. Der Inhalt des Buches lässt sehr gut zum nachdenken anregen und man erhält viele (eigene)Ansichten und Vergleiche. Kurzum: die Geschichte hallt nach und gerade Goethe-Kenner werden hier Parallelen zu seinen verschiedenen Werken finden.

Günther hat einen präzisen und punktgenauen Schreibstil. Seine Worte passen in die Zeit, seine Beschreibungen geben ein Bild von der damaligen Zeit wieder, sein Ausdruck ist stimmig und rund, wie aus seinen anderen Werken bereits bekannt und gewohnt. Es ist immer erstaunlich wie Ralf Günther mit so wenig Seiten auskommen kann, um so eine besondere Intensität in seinen Geschichten zu erzeugen…Er kann es eben einfach! 5 von 5 Sterne!

 
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