Rezension (5/5*) zu Gentleman über Bord von Herbert Clyde Lewis

Wandablue

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18. September 2019
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22.127
49
Brandenburg
Buchinformationen und Rezensionen zu Gentleman über Bord von Herbert Clyde Lewis
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Das Meer ist das Meer ist das Meer.

Kurzmeinung: Ein ganz besonderes Büchlein!

Der Roman „Gentleman über Bord“, erschien in der Originalausgabe 1937 und fand nicht viel Beachtung. Dankenswerterweise hat der Mare Verlag den Roman dem Vergessen entrissen: ich sage es gleich vorab, er ist großartig. In Gedanken hörte ich ständig den Song „La Mer“ von Charles Trenet. Das Meer ist so schön, aber auch so schrecklich.

Die Story ist so simpel wie grauenhaft. Ein Mensch geht über Bord. In der Tiefsee. Auf einer unbefahrenen Strecke. Die Sprache des Romans ist so wunderschön, dass man das Grauen beinahe nicht spürt, aber es ist da: lost in deep sea. Das wünscht man keinem. Man hofft und bangt mit dem Gentleman. Der tapfer dahinschwimmt und dem allerhand Gedanken im Kopf herumgehen. Ein kleiner Mensch, die große und großartige Natur. Das ist ein ungleiches Kräftemessen. Wird ein Wunder geschehen? Die Stärke des Roman liegt in der Empathie, die der Leser aufbringt. Unwillkürlich. Im Hoffen und Verzweifeln folgt er der Romanfigur. Er kann nicht anders.

Fazit: Ein wunderschöner Roman, der alles hat. Sprachlich top, leichte Hand, Figurenzeichnungen in aller Schlichtheit fesselnd, die Natur. Emotion. Von mir gibt es für den nur 176 Seiten starken Roman eine dicke Leseempfehlung und die volle Punktzahl.

Kategorie: Anspruchsvolle Literatur. Klassiker.
Mare Verlag, 2023