Rezension (5/5*) zu Franz: Schwul unterm Hakenkreuz von Jürgen Pettinger

KruemelGizmo

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14. November 2019
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Düsseldorf
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Rezension zu Franz: Schwul unterm Hakenkreuz

Franz Doms ist eines der vergessenen Opfer der NS-Justiz. Er gehört zu den tausend schwulen Männern, die verfolgt, diskriminiert, inhaftiert, gefoltert und zum Tode verurteilt wurden. Mit nur 21 Jahren wurde Franz Dom 1944 im Hinrichtungsraum des Landgerichts Wien getötet. Bis zu seinem Tod denunzierte er nie andere um sich selbst zu retten.
Jürgen Pettinger, rekonstruiert anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächsprotokollen, Franz Doms leben und webt aus diesen Fakten Lebensgeschichte nach. Dabei steht Franz Dom exemplarisch für die vielen anderen homosexuellen Opfer während des NS-Regimes.

Franz: Schwul unterm Hakenkreuz stammt aus der Feder von Jürgen Pettinger.

Der Autor zeichnet anhand von Ermittlungs- und Gerichtsakten und Gesprächprotokollen, Franz Doms Leben und Ende nach. Als junger schwuler Mann in Wien während der NS-Zeit bekommt er Probleme, sein sorgloser Umgang mit allem, trotz der bekannten Gefahren, wird sich für ihn bitter rächen, denn bald hat in die NS-Justiz im Visier und es wird mit seiner Hinrichtung enden.
Jürgen Pettinger versteht es gut dem jungen Franz Dom Leben einzuhauchen, und schafft es damit aus der sachlichen Ebene heraus einen gefühlsmäßig zu packen, was das Buch für mich noch eindringlicher macht.
Franz Doms Naivität im Umgang mit seiner Homosexualität während des NS-Regimes ließ mich beim Lesen erschauern, denn auch wenn ich nicht schon durch den Klappentext gewusst hätte das Doms hingerichtet wurde, ist einem klar das dies kein gutes Ende nehmen kann.
Was mir aber besonders unter die Haut gegangen ist, ist die menschenverachtende Sprache die in der Justiz genutzt wurde, sie löst immer wieder Fassungslosigkeit und Ekel bei mir aus.
Bei allem was Franz Doms erlebte blieb er seinen Freunden gegenüber in allen Verhören standhaft und verriet sie bis zu seiner Hinrichtung nicht. Die Gefängniszeit bis zur Hinrichtung ist bedrückend und man kann die Verzweiflung nachvollziehen.
Ein bedrückendes Buch, das mit seiner Erzählung für die vielen homosexuellen Opfer der NS-Justiz steht.

Mein Fazit:
Trotz der intensiven Thematik, die einem unter die Haut gehen kann, schafft es der Autor Franz Doms Lebensgeschichte so zu beleben, das sich das Buch gut lesen lässt, und den Schrecken dieser Zeit dabei auch gut wiederspiegelt.