Rezension (5/5*) zu Finsterdorf: Kriminalroman (LKA-Ermittler Thomas Radek) von Peter Glanninger

ThomasWien

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19. März 2021
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Wien
Rasant und spannend bis zum Schluß

Schandau, ein kleines Dorf in Niederösterreich, das voller finsterer Geheimnisse steckt.
Ein Teenagermädchen aus der 600 Seelen Gemeinde verschwindet für eine Woche spurlos aus dem Dorf. So schnell sie verschwunden war, taucht sie allerdings wieder auf. Nach ihrer Rückkehr war die junge Bernadette aber nicht mehr dieselbe. Was hat das Mädchen erlebt? Laut ihren Aussagen ist sie dem leibhaftigen Teufel begegnet.

Gruppeninspektor Thomas Radek macht sich von Sankt Pölten auf den Weg nach Schandau um der Sache auf den Grund zu gehen. Warum benehmen sich die Einwohner im gegenüber so merkwürdig? Ist dies wirklich nur den Ressentiments gegenüber dem Polizisten aus der „Stadt“ geschuldet? Welche Rolle spielt Baron Lenkstein in dieser eher trostlosen Gegend? Gerüchteweise lebt der exzentrische Ex-Adelige seine sexuellen Eskapaden ungeniert auf seiner Burg Rotenstein aus . Handelt es sich gar um eine Art okkulte Sekte, die die Bewohner im Dorf unterdrückt.

Dieser Kriminalroman startet unheimlich rasant und behält sein Tempo gnadenlos bis zum Ende bei. Peter Glanninger hat es außerdem geschafft einen atmosphärisch wirklich hervorragenden Krimi auf das Papier zu zaubern. Die düstere Atmosphäre die in diesem Dorf allgegenwärtig herrscht, ist für den Leser beinahe greifbar. Aufgrund seiner punktuell tollen Beschreibungen lässt er uns regelrecht in das eigenartige Dorf, mit seinen zwielichtigen Gestalten mitreisen. Man kann beinahe die abgestandene Luft des Gastraumes der Pension Falk riechen, oder die bösen Blicke der vor Ort lebenden Menschen am eigenen Leib spüren.
Thomas Radek war zu Beginn des Buches noch ein recht unscheinbarer Ermittler. Bei seinem Vorgesetzten nicht sonderlich beliebt, wird er mehr oder weniger zur Arbeitsbeschaffung in das kleine Kaff geschickt. Doch mit Fortdauer der Geschichte, entfaltet sich Thomas Radek nach und nach und entwickelt sich zu einen überaus sympathischen Ermittler mit einer ausgeprägten kriminellen Spürnase, der aber, wenn es drauf ankommt, seinen Mann steht und sich von niemanden einschüchtern lässt auch wenn es gefährlich wird.

Einige Themen, wie z.B. der Konflikt zwischen Stadt und Land oder der Umgang mit dem eigentlich verbotenen Adel in Österreich wurde perfekt in die Geschichte mit eingearbeitet.

Dieser Krimi hat alles was ein Krimi braucht, um erfolgreich zu sein. Einen sympathischen Ermittler, eine interessante, rasante Story, authentische Schauplätze mit realistischen Charakteren, sowie sehr gut platzierte Wendungen.

Tatsächlich könnte ich mir dieses Buch sehr gut als verfilmten Landkrimi im TV vorstellen.

Ich persönlich hoffe, dass Peter Glanninger schon an Teil 2 arbeitet, denn ich möchte unbedingt mehr von Thomas Radek und seinen Kollegen.

Absolute Leseempfehlung für alle Krimifans.



 
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