Rezension Rezension (5/5*) zu Die Unschärfe der Welt: Roman von Iris Wolff.

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Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Einblicke

Hier kommt ein Highlight! Ich kann nur sagen: ich bin begeistert! Nicht von Anfang an. Was anfänglich wirkt, wie das nicht so aufeinander abgestimmte und sehr ruhige Erzählen von Lebensgeschichten von deutschsprachigen Menschen aus Rumänien und ihrem Umfeld, wandelt sich nach und nach zu einem intensiven Bericht, der immer mehr an Intensität zunimmt und mich schließlich lodernd zurücklässt. Vollkommen nachvollziehbar für mich ist dieses Buch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2020 gelandet. Doch verblüfft hier nicht nur die Intensität des Geschilderten, auch die Art des Beschriebenen, diese Tiefe und Schönheit in der Sprache besticht ungemein. Ein wunderbares Buch! Nach diesem eher ruhigen und gesetzten Beginn hätte ich niemals vermutet, dass mich dieses dünne Büchlein so anzünden könnte. Obwohl ich thematisch sicher schon so etwas hätte ahnen können. Zeitlich ist dieses Buch von der tiefen sozialistischen Zeit Rumäniens unter dem Regime des Ceaușescu-Regimes bis ins Jetzt einzuordnen. Die deutschsprachigen Personen sind den Banater Schwaben zuzuordnen und man erfährt viel aus dem Westen Rumäniens. Man gewinnt Einblicke in das Wesen der Diktatur. Und man bekommt vermittelt, was eine Flucht und auch irgendwie eine Fremdheit, trotz des gleichen Volkes und der gleichen Sprache, bedeutet. Denn das lange Leben in der Ferne hat ja auch Folgen. Ende des 17. Jahrhunderts wanderten die Banater Schwaben in Rumänien ein und erfuhren kulturell ja auch eine Veränderung. Ein lehrreiches Büchlein und ein äußerst interessantes Büchlein. Und ein Büchlein, was genau das mit mir gemacht hat, was ich mir wünsche. Es hat mich tief berührt!!!

 
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