Rezension Rezension (5/5*) zu Die Parade: Roman von Dave Eggers.

Wandablue

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18. September 2019
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Brandenburg
Buchinformationen und Rezensionen zu Die Parade: Roman von Dave Eggers
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Minimalismus in Perfektion. Das kann (nur) Eggers

Handlung: Mit der modernsten Asphaltiermaschine, wo gibt, ausgestattet, asphaltiert und liniert Vier die Straße von Süden nach Norden in nur 10 Tagen, in einem rückständigen Land, in dem bis vor kurzem ein mörderischer Bürgerkrieg tobte. Man kennt seinen Namen nicht, denn Anonymität ist besser in diesem Land, falls man entführt würde oder dergleichen. Auch der Name seiner Firma ist nicht öffentlich geworden.

Vier macht seine Arbeit, stoisch, und das ist gut. Aber bei diesem Einsatz, hat er Neun an seiner Seite. Und sein Kollege sorgt mit seiner Lebensfreude und seiner Menschenfreundlichkeit für unkalkulierten Ärger.

Kommentar: Dave Eggers greift fast immer gesellschaftspolitisch relevante Themen auf. Man kann nicht sagen, dass sein neuestes „Werk“ eine literarische Offenbarung sei. Gar nicht. Die Sätze. Karg. Dem Gedankengang des Vier angepasst.

Vier und Neun sind Platzhalter. Der eine steht fürs Pflichtbewusste. Fürs Ausführen ohne Nachfragen. Verlässlichkeit. Pragmatismus. Handlangertum. Und Geldverdienen. Der andere für den sogenannten Gutmenschen. Neugier, Menschenzugewandtheit. Optimismus, der bis zur Dummheit reicht.

Das Ende ist folgerichtig. Man sieht es mit Grausen kommen.

Der Roman ist toll. Gerade weil der Autor diesmal mit dem absoluten Minimalismus arbeitet. (Er kann auch anders). Seine Figuren. Reduziert. Sein Plot. Einseitig. Eintönig. Genau wie das Straßenbauprojekt. Das Ende. Folgerichtig.

Fazit: Kleiner Roman über den Zustand der Welt. Klasse. Wie eigentlich immer bei Eggers. Chapeau!

Kategorie: Gesellschaftspolitischer Roman. Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2020