Rezension Rezension (5/5*) zu Die Katze des Dalai Lama von David Michie.

Träumerle

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29. Mai 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Katze des Dalai Lama von David Michie
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Wundervoller Roman über den Buddhismus im Alltag

Erzählt wird die Geschichte einer Himalayakatze (Heilige Birma? - ich kenne mich mit Katzenrassen nicht wirklich gut aus) in Dharamsala, die in einem Alter, in dem sie eigentlich noch hätte gesäugt werden müssen, zusammen mit ihren Geschwistern von zwei Kindern dem Schutz ihrer Mutter entrissen wird, um verkauft zu werden. Finden sich für ihre Geschwister zügig interessierte Käufer, bleibt sie - klein, schmächtig und durch einen Sturz an den Hinterbeinen gehandicapt - alleine übrig und soll, da die Kinder offensichtlich keinerlei Geschäft mit ihr machen können, auf einem Müllberg "entsorgt" werden.

Just diese Szene beobachtet der Dalai Lama, der sich - wie es der Zufall will - genau zu dieser Zeit in seinem Auto sitzend in einem Stau befindet. Er schickt seinen Fahrer zu den Kindern, um ihnen die kleine Katze abzukaufen. Fortan lebt nun die - wie sie genannt wird - KSH, also die Katze seiner Heiligkeit, bei ihm im Palast.

Sie schläft nicht nur - ganz nach Art der Katzen - in seinem Bett, sondern ist auch dann stets an seiner Seite, wenn er einen seiner vielen Gäste empfängt. Sie lauscht den Gesprächen und versucht die darin enthaltenen buddhistischen Weisheiten und Lehren auch auf ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme des täglichen Lebens anzuwenden.

Diese wirklich schöne Geschichte wird aus der Perspektive der Katze erzählt und so kommt man gar nicht umhin das Gefühl zu haben, man schleiche zusammen mit ihr auf leisen Pfoten durch die Gänge des Palastes, oder durch die Straßen der näheren Umgebung.

David Michie, selbst praktizierender Buddhist, gelingt es leicht und fast wie nebenbei dem Leser buddhistische Lehren für den eigenen Alltag näher zu bringen. Und auch für den Fall, dass man selber keinen Bezug zum Buddhismus haben sollte, wird man fasziniert sein, von dieser so warmherzig erzählten Geschichte.

Mir hat gut gefallen, dass man gerade als am Buddhismus interessierter Neuling nicht nur mit relativ abstrakten Lehren konfrontiert wird, bei denen man sich oft doch etwas schwer damit tut einen Zusammenhang zum eigenen Leben zu sehen, oder gar ihre Anwendung im Alltag zu finden. Sondern das der Autor seinen Schwerpunkt eben genau darauf gelegt zu haben scheint, dass man das große Ganze besser überblicken und selber tagtäglich, bei jeder sich bietenden Situation anwenden kann. Erleichtert wird dies selbstredend durch die tragende Rolle der Katze, die ganz bestimmt nicht nur die Herzen der Katzenliebhaber im Sturm erobert.

 
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