Rezension (5/5*) zu Die karierten Mädchen: Roman von Alexa Hennig von Lange

labbelman

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27. Juli 2022
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die karierten Mädchen: Roman von Alexa Hennig von Lange
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Überzeugender Reihenauftakt

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Teil einer Trilogie, der enorm Lust auf mehr gemacht hat, weil er leider mit einem offenen Ende daherkommt.

Die Hauptakteurin Klara ist 90 Jahre alt, blind und hält ihre Erinnerungen mittels Kassetten fest, um ihre Nachfahren an ihrem Leben teilhaben zu lassen, was ich als enorm spannende Idee ansehe und mir Gänsehaut verursacht, wenn ich mir vorstelle, dass meine Großeltern das getan hätten, denn so könnte ich noch ihre Stimmen anhören, obwohl sie schon lange nicht mehr leben.

Als Leser hat man so die Möglichkeit ihr Leben ab 1929, der Zeit der Wirtschaftskrise, zu erleben.

Die Thematik Nationalsozialismus wird realistisch dargestellt und die Autorin beschönigt nichts. Ich hatte sogar Verständnis für das Handeln von Klara, auch wenn viele das aus heutiger Sicht verurteilen würden, aber viele Möglichkeiten hatte die arme Frau eben auch nicht. Speziell finde ich nur, dass die Sympathieträger offenbar alle gegen das System waren, was sich etwa so liest als käme die Ansicht aus der heutigen Zeit und nicht von damals, aber mich hat das nicht gestört, da ich mich so besser mit den Figuren identifizieren konnte.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm. Ich konnte problemlos in die Handlung abtauchen und habe das Geschilderte sehr genossen. Und vor allem lernt man auch wieder mal etwas dazu.

Fazit: Sehr lesenswert, das solltet ihr euch in jedem Fall gönnen!