Rezension (5/5*) zu Die Hafenschwester von Melanie Metzenthin

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
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Großartiger Abschluss

Mit „Als wir an die Zukunft glaubten“ endet die großartige Trilogie um die Hamburger Krankenschwester Martha Studt. Das Buch behandelt die Jahre zwischen den Kriegen bis 1955. Während der Inflation hat die Familie all ihre Ersparnisse verloren. Es wird immer schwieriger den Kindern die gewünschte Ausbildung zu ermöglichen. Besonders Ella, die unbedingt Ärztin werden will, muss ihre Pläne ändern. Sie entschließt sich in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und erst eine Schwesternausbildung zu machen um die Familie finanziell zu unterstützen. Doch dann kommen die Nazis und ihre Ideologie sieht die Frauen im Haus, nicht im Beruf.

Die unbeugsame Haltung der Studts ist nicht ungefährlich, es warte harte Bewährungsproben und schlimme Zeiten auf die Familie.

Von Band zu Band hat sich meine Begeisterung für die Geschichte der Familie gesteigert. Ich fühlte mich fast wie ein Teil von ihnen und habe mit ihnen gelitten und auch gefreut. Mit den Figuren ist der Autorin ein großer Wurf gelungen. Sie verkörpern einen Kosmos, in dem sich alles spiegelt, was in dieser Zeit passiert. Überhaupt spürt man die akribische Recherche der Autorin, die in die Trilogie eingeflossen sind und für mich wie eine lebendige Geschichtsstunde waren. Sehr interessant fand ich auch die medizinischen Hintergründe dieser Zeit.

Melanie Metzenthin schreibt farbig und lebendig und zieht damit ihre Leser in Bann. Mir ist es jedenfalls so ergangen und obwohl der letzte Band wirklich sehr umfangreich war, hätte ich einfach nur weiterlesen mögen. Ich hoffe sehr, dass ich der einen oder anderen Figur in einem neuen Buch der Autorin wieder begegnen kann.

Wenn es mehr als 5 Sterne gäbe, hätte es dieser ausgezeichnete Roman verdient. Wie die Romanhandlung mit den geschichtlichen Ereignissen verknüpft werden ist ganz großes Kino. Apropos Kino – das wäre wirklich mal ein Stoff für eine Verfilmung.