Rezension Rezension (5/5*) zu Die Frauen von Salaga: Roman von Ayesha Harruna Attah.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Westafrika, Ende des 19. Jahrhunderts, Zwei Frauen stehen im Mittelpunkt der Handlung. Da ist Wurche, die königlicher Abstammung ist, die mehr sein will, als nur weiblicher Anhang der Mächtigen. Dennoch willigt sie in die Ehe - ein politisches Arrangement - mit Adnan ein.
Aminah hingegen, ein liebes, unbedarftes junges Mädchen wird von Sklavenjägern aus dem Verband ihrer Familie gerissen. Am Sklavenmarkt von Salaga begegnen sich die beiden Frauen. Schließlich erwirbt Wurche Aminah, macht sie zu ihrer Dienerin.
Die Autorin Ayesha Harruna Attah stammt aus Ghana, studierte in den USA und lebt heute im Senegal. Die Geschichte ihrer Urgroßmutter, die ein Leben als Sklavin führen musste, inspirierte die Autorin zu diesem Roman. Mit diesem persönlichen Hintergrund erwartete ich ein aufrüttelndes klares Statement gegen Sklaverei und Unterdrückung. Doch ich empfand die Geschichte wenig eindringlich. Freilich waren die Erlebnisse von Aminah grausam und abstoßend. Ebenso die Gewalt, die Wurche erfahren musste. Daran lag es nicht. Es mag vielleicht an der Sprache gelegen haben, die einerseits sehr simpel, anderseits immer wieder ins pathetische abgleitet, oder auch an der Übersetzung. Aber wenn eine Frau, die entführt, versklavt, missbraucht wurde, den Mann der sie als Sklavin erwerben wollte, wörtlich als „sympathisch“ bezeichnet, dann kann ich diese Bilder nicht vereinbaren. Auch fand ich die Entwicklung der Personen nicht immer glaubhaft und nachvollziehbar. Wurche zum Beispiel handelt nie aus moralischem Imperativ, immer nur aus der Notwendigkeit heraus. Da nützt es auch nicht, dass sie in Gedanken Sklaverei verurteilt, wenn sie selbst Aminah als Sklavin hält. Die geschichtlichen Basisinformationen genügen um dem Verlauf der Handlung zu folgen. Ein Glossar für regionale Begriffe oder eine historische Zeittafel wäre wünschenswert gewesen.
Im Grunde genommen waren die Frauen von Salaga für mich nicht mehr als ein historischer Schicksalsroman unter der afrikanischen Sonne.
 
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