Rezension Rezension (5/5*) zu Der Zorn, der dich trifft von Kristin Lukas.

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28. Oktober 2018
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Wienerin auf Rügen
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Ein psychologischer Thriller

„Ich vertraue Ihnen und das ist mir wichtig. Ich möchte nicht mit irgendeinem x-beliebigen Ermittler zusammenarbeiten. Wir brauchen jemanden, der Rückgrat hat und sich auch vor unbequemen Fragen nicht scheut.“ (Zitat Seite 40)

Inhalt
Seit der Mordserie, in deren Mittelpunkt die IT-Beraterin Marie Wagenfeld geraten war, ist ein Jahr vergangen. In diesen zwölf Monaten hat Marie sich weitgehend zurückgezogen, denn sie hat diese Zeit gebraucht, zum Abstand zu gewinnen. Als Kommissar Kellermann sie um Mithilfe bei Recherchen zu einem neuen, ähnlich brutalen Mordfall bittet, lehnt sie ab. Doch in den Unterarm der Leiche war der Name „Wagenfeld“ eingeritzt worden. Die Spur führt wieder zu einem Immobilienfonds der Sega Invest. Einige Tage nach dem Mord hat der Fondsmanager Selbstmord begangen. Daher nimmt Marie Wagenfeld den vorgeschlagenen Beratungsauftrag an, um gleichzeitig intern zu ermitteln. Da bemerkt sie, dass jemand jeden ihrer Schritte verfolgt, doch nicht, um sie an ihren Recherchen zu hindern, im Gegenteil, sie wird massiv bedroht, ihre Ermittlungen fortzusetzen.

Thema und Genre
Ein spannender Thriller, in dem es um wirtschaftliche Hintergründe wie Immobilienfonds und neueste Blockchain-Systeme geht, vor allem jedoch stehen diesmal Cliquenbildung von Jugendlichen, Mobbing und damit verbundene, starke psychologische Elemente und Themen im Mittelpunkt.

Charaktere
Marie Wagenfeld und Kommissar Kellermann bilden wieder ein Team, soweit es ihnen als erklärte Einzelgänger möglich ist. Gerade die vorsichtige Annäherung und Empathie zwischen dem wie immer eher ruppigen Umgangston machen das spezielle Ermittlerduo so sympathisch. Wie schon im ersten Band dieser Serie sind auch die weiteren Figuren sehr präzise entwickelt und handeln nachvollziehbar.

Handlung und Schreibstil
Die Schauplätze der straffen Handlung liegen in Frankfurt, Berlin, Hamburg und dem jeweiligen Umand. Erst im Zuge der Geschichte führen Spuren von der aktuellen Handlung sowohl zur ein Jahr zurückliegenden Mordserie, als auch weit zurück in die Vergangenheit, wobei sich hier in einem gekonnt aufgebauten Plot erst langsam völlig unabhängige Aspekte zu einem Ganzen fügen. Die packende Geschichte ist durchgehend stimmig, die Schilderungen eindrücklich und führen dort, wo es um das zentrale Anliegen geht, zu sehr intensiven Gedankenbildern. Wie im Thrillergenre zu erwarten, beschreibt die Autorin alle Ereignisse und Tathergänge detailliert, bleibt jedoch immer sachlich, was die sprachliche Intensität erhöht. Blut, das in diesem Genre manchmal in Strömen durch die Seiten fließt, hat diese intelligente, vielschichtige und sehr spannende Geschichte nicht nötig. Für mich ein weiterer Pluspunkt für diese Autorin.

Fazit
Eine packende Geschichte mit vielschichtigen, zeitlos aktuellen, nachdenklich stimmenden Themen und die durch ihre Eigenheiten sehr sympathischen Hauptfiguren machen auch diesen zweiten Teil der Serie zu einem spannenden Lesevergnügen.