Rezension Rezension (5/5*) zu Der Verrat: Roman von Ellen Sandberg.

Xanaka

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12. Juli 2015
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Berlin
Buchinformationen und Rezensionen zu Der Verrat: Roman von Ellen Sandberg
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Familiendrama

Drei Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können und ihre Probleme mit der Liebe. Auf der Familie lastet ein Fluch behauptet deren Mutter. Sie muss es ja wissen, hat sie doch selbst Jahre vorher die Familie wegen der Liebe ihres Lebens verlassen und ist später reumütig wieder zurück gekehrt.

Nane kommt nach zwanzig Jahren aus dem Gefängnis. Auch Jahre später lastet die Schuld am Tod von Henning, dem ersten Sohn ihres Schwagers, auf ihr. Sie möchte, um letztlich Frieden zu finden, mit ihrer Schwester Pia und Thomas deren Mann über die damalige Nacht sprechen. Beide waren dabei und könnten vielleicht doch ihre Unschuld beweisen. Doch Pia blockt ab, wie schon in der gesamten Haftzeit. Sie möchte mit ihrer kleinen Schwester nichts mehr zu tun haben. Lediglich Birgit, die mittlere der drei Schwestern, ist bereit Nane aufzunehmen. Sie hat ihr auch einen Job besorgt und sich um Wohnraum für sie gekümmert.

Doch Nane gibt keine Ruhe! Sie lässt nichts unversucht, um an Thomas heranzukommen. Schließlich handelte es sich bei dem Toten um seinen Sohn aus erster Ehe. Beim ersten Zusammentreffen erleidet er einen schweren Herzanfall und liegt im Koma auf der Intensivstation. Auch Pia vermeidet es nach wie vor mit Nane über die Nacht zu sprechen. Was ist damals passiert! Wer war denn nun schuld am Tod von Henning? Lest selbst es lohnt sich in jedem Fall.

Der Autorin gelingt es in diesem Buch ausgezeichnet den Leser zu manipulieren. Auf Spurensuche, was damals eigentlich geschehen ist, lernen wir die einzelnen Protagonisten sehr gut kennen. Von den drei Schwestern hat es Pia als erfolgreiche Restauratorin am besten getroffen. Sie ist glücklich verheiratet und lebt mit ihrer Familie auf einem erfolgreichen Weingut. Das sie und ihre Familie sich von Nane bedroht fühlen, kann man gut nachvollziehen. Ihr gilt die meiste Sympathie, auch von mir.

Doch je mehr die Handlung fortschreitet, umso mehr wandelte sich mein Empfinden. Nane, die jüngste Schwester die zwanzig Jahre im Gefängnis gesessen hat und bis heute nicht weiß, ob sie nun wirklich schuld am Tod von Henning ist, erhält plötzlich von mir immer mehr Mitgefühl. Beim Lesen kann ich sehr gut ihre Situation nachempfinden. Sie möchte doch nur Gewissheit um die Ereignisse der damaligen Nacht. Auch wie sie kann ich nicht verstehen, warum niemand mit ihr reden will.

Birgit, die mittlere Schwester ist so ein wenig die graue Maus. Sie hilft sowohl der einen Schwester, will es sich mit der anderen Schwester aber auch nicht verderben. Sie ist das klassische Mittelkind. Das Verhältnis der Schwestern wurde so überzeugend dargestellt, dass ich viele Reaktionen der Schwestern nachvollziehen konnte.

Ich fand das Buch ausgesprochen spannend. Ich empfehle es unbedingt weiter und vergebe nur zu gerne fünf Lesesterne.