Rezension Rezension (5/5*) zu Der Todesspieler: Ein Colter-Shaw-Thriller von Jeffery Deaver.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Todesspieler: Ein Colter-Shaw-Thriller von Deaver, Jeffery
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Toller Reihenauftakt!


Jeffery Deaver? Klar, das ist doch der mit den Thrillern um Lincoln Rhyme. Ja, auch. Doch hier präsentiert er den Auftakt einer ganz neuen Thriller-Reihe mit einem gänzlich anderen Ermittler. Auch für Leute, die womöglich beides miteinander vergleichen, kann das Urteil nur positiv ausfallen: Colter Shaw ist anders.

Geradlinig, analytisch, kühl-distanziert und zielorientiert lässt er sich kaum einmal von einem Vorhaben abbringen. Er arbeitet selbständig und unabhängig, reist mit seinem Wohnmobil zu seinem jeweils nächsten Auftrag, den er sich selbst auswählt. Er ist kein Kopfgeldjäger, aber jemand, der auf eigene Faust und gegen Belohnung nach verschwundenen Personen fahndet, wenn ihn der Fall anspricht. Im Silicon Valley hat der Leser Gelegenheit, den ungewöhnlichen Ermittler erstmals zu begleiten und gerät gleich mitten hinein in den Fall, der so viele Rätsel aufgibt.

Colter Shaw sucht nach einer verschwundenen Collegestudentin, weil der verzweifelte Vater sich keinen anderen Rat weiß. Die Polizei sieht keinen Handlungsansatz, da die Studentin bereits volljährig ist, doch Shaw ahnt schnell, dass die junge Frau nicht freiwillig verschwunden ist. Tatsächlich gelingt es ihm - auch gegen den zunehmenden Widerstand der Polizei - das Mädchen ausfindig zu machen: lebend. Doch er kann sich nicht lange auf dem glücklichen Ende ausruhen, denn schon gibt es einen weiteren Entführungsfall.

Im Verlauf der Erzählung fügt Jeffery Deaver zunehmend weitere Charaktere hinzu, die, je mehr Bedeutung sie für diesen ersten Fall haben, desto mehr an Profil gewinnen. Dabei spielt der Autor mit den Möglichkeiten - nicht immer ist klar, welche Rolle die jeweilge Person letztlich wirklich spielt, was mit zur Spannung beiträgt. Da gibt es zuweilen ganz erstaunliche Wendungen.

Colter Shaw taucht hier zudem in die Szene der Videospiele ein, womit er selbst gar nicht vertraut ist. Denn ein Videospiel scheint den Entführungen als Drehbuch zugrunde zu liegen - zuweilen ahnt Shaw dadurch z.B. wo er das nächste Entführungsopfer finden könnte. Doch stets drängt die Zeit, denn der Täter fackelt nicht lange. Doch welches Motiv steckt dahinter? Ist es ein spielsüchtiger Freak, der den nächsten Nervenkitzel nur in der Realität finden kann? Oder liegt da ein ganz anderes Motiv zugrunde?

Neben dem Handlungsstrang in der Realität flicht Jeffery Deaver immer wieder auch Rückblenden in Colter Shaws Vergangenheit ein. Vor allem ein Ereignis von vor 15 Jahren lässt den privaten Ermittler nicht los - und dieser Fall wird sich wohl noch durch die kommenden Bände ziehen, denn er betrifft Shaws Vater. Die Kindheit und Jugendzeit des einsamen Jägers war schon außergewöhnlich: völlig isoliert lebte die Familie auf einem riesigen Grundstück, und der Vater war davon besessen, seinen Kindern vor allem eines beizubringen: die Kunst des Überlebens. Nicht umsonst weiß sich Shaw so auch heute in allen Lebenslagen zu helfen und vertraut zurecht auf seine Instinkte...

Eine spannende Handlung, zurückhaltend-distanzierte aber interessante Charaktere und immer wieder geschickt eingestreuter Humor - hier stimmte die Mischung für mich! Dazu noch krasse Plot-Twists, die den Leser immer wieder einmal an der Nase herumführen. Ein Pageturner, der unbedingt Lust auch noch auf weitere Folgen macht!


© Parden




 
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