Rezension Rezension (5/5*) zu Der Todesbruder: Thriller (Viktor Puppe, Band 3) von Thomas Elbel.

parden

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13. April 2014
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49
Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Todesbruder von Elbel, Thomas
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Leider doch nur eine Trilogie...

Viktor Puppe vom Berliner LKA und sein Partner Ken werden zum Schauplatz eines grausamen Verbrechens gerufen. Auf einem abgesperrten Gelände wurde eine Leiche gefunden, gezeichnet von schrecklichen Verbrennungen. Bei dem Toten handelt es sich um einen Botschafter des Vatikans. Am Tatort finden sie eine römische Ziffernfolge. Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass der Mann während der tödlichen Folter zwar bewegungsunfähig, jedoch bei vollem Bewusstsein war. Dann taucht ein weiteres perfide ermordetes Opfer auf, getötet durch unzählige Wespenstiche ... Auch bei diesem werden römische Ziffern gefunden. Ganz offensichtlich hängen die Morde zusammen. Die Ermittlungen führen Ken und Viktor an eine Schule, wo sie jedoch auf eine Mauer des Schweigens stoßen. Und der Mörder hat gerade erst angefangen…

Einerseits ärgere ich mich häufig, dass es kaum noch Einzelbände gibt, andererseits haben Reihen doch auch ihren ganz eigenen Reiz. So entwickeln sich die Charaktere im Verlauf, und nach einiger Zeit kann es Spaß machen, ihnen in regelmäßigen Abständen wiederzubegegnen. So erging es mir hier - und tatsächlich hat mir dieser dritte Band der Reihe am besten gefallen, denn hier stimmte für mich einfach alles. Um so bedauerlicher, als sich am Schluss des Buches der Verdacht erhärtete, dass die Reihe hiermit ein Ende hat - und leider hat der Autor dies bestätigt. Wirklich schade!

In diesem letzten Band der Trilogie geht es um eine brutale Mordserie, bei der alle Opfer nach einem anderen Modus Operandi getötet werden. Doch anhand einiger Indizien ist schnell klar, dass die Mordfälle zusammengehören und dass der Mörder zu allem entschlossen scheint. Der italienische Dichter Dante Alighieri mit seiner berühmten Göttlichen Komödie scheint hier persönlich Regie zu führen - und den Ermittlern des Berliner LKA mit Viktor (von) Puppe und Ken Tokugawa bieten sich diverse Anblicke des Grauens.

Doch stets scheint ihnen der Mörder einige Schritte vorauszueilen, und den Ermittlern bleibt nur, hinter ihm aufzuräumen. Die Spur führt in Richtung der katholischen Kirche und einer ihr angegliederten Schule, doch eine Mauer des Schweigens sorgt dafür, dass die Erkenntnisse nur spärlich fließen. Gut nur, dass Viktor von Puppe in seiner Vergangenheit eine umfassende humanistische Bildung genossen hat. Auch wenn sein Kollege Ken es nicht müde wird zu betonen, dass ihm die 'Klugscheißerei' auf den Senkel geht, ist es Viktor, der auf Hinweise stößt, die die Ermittlungen letztendlich vorantreiben.

Ein Nebenschauplatz, von dem Viktor und Ken zunächst nichts ahnen, entpuppt sich zunehmend als mindestens genauso spannend und bedrohlich. Stella, die kühle, unnahbare, sexfreudige Rechtsmedizinerin mit dem unbedingten Drang zur Unabhängigkeit, spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Dabei kommt ihr Begüm Duran, die dritte im Bunde der Ermittler, auf die Spur, und durch einen ihrer typischen Alleingänge gerät dann plötzlich alles in eine gewaltige Schieflage.

Durch meine (doch nicht so häufig vergebene) 5-Sterne-Wertung wird ja schon deutlich, dass mich der Thriller begeistern konnte. Da wären zum einen die mittlerweile bekannten Charaktere, die sich doch deutlich entwickelt haben und deren Miteinander hier einfach nur Spaß macht. Zum anderen fand ich den Plot sehr intelligent gestrickt, die Plottwists sehr überraschend gesetzt und die Mischung aus Spannung, interessanten Informationen und Humor äußerst gelungen. Besonders die 'Kodderschnauze' von Ken Tokugawa sorgte immer wieder für eine Aufheiterung in dem ansonsten doch recht düsteren Geschehen...

Zartbesaitet darf man hier definitiv nicht sein - an ein oder zwei Stellen blieb mir tatsächlich der Mund offen stehen. Wer sich jedoch nicht so leicht schockieren lässt, dem sei dieser Thriller (die Reihe) dringend ans Herz gelegt!


© Parden



 
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