Rezension Rezension (5/5*) zu Der Pfau: Roman von Isabel Bogdan.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Pfau: Roman von Isabel Bogdan
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Metamorphosen eines Pfaus

Ein Herrenhaus in den schottischen Highlands bringt für die Besitzer Lord und Lady McIntosh mehr Kosten, als sie durch ihre Arbeit als Ingenieurin und Dozent verdienen können. So sind die Besitzer sehr froh, wenigstens einen kleinen Teil durch Vermietung der umgebauten Wirtschaftsgebäude decken zu können. Ja, wenn da nicht dieser Pfau wäre, der seit seiner ersten Balz ein irritierendes Verhalten an Tag legt. Alles was blau ist, wird von ihm gnadenlos mit spitzem Schnabel und Krallen attackiert. Als nun ein Teambuilding Seminar für eine Bank abgehalten werden soll und die Chefbankerin Liz in einem metallic-blauen teuren Wagen vorfährt, muss Lord McIntosh handeln.
Daraus entwickelt sich eine feine, subtile Komödie, die die menschlichen Eitelkeiten bloß stellt. Dazu braucht die Autorin nicht viele große Beschreibungen, ihr gelingt es mit nur wenigen treffenden Worten die Personen zu skizzieren. Jeder Satz, jede Redewendung sitzt! Es ist ein großes Vergnügen diese geschliffene pointierte Komödie zu lesen, die ein Beispiel für den feinen, etwas unterkühlten englischen Humor ist, den die Hamburger Autorin Isabel Bogdan wunderbar variiert.
Aus einem knappen Dutzend Protagonisten entwickelt sie eine Geschichte, die die ganze Bandbreite menschlicher Irrungen und Wirrungen umfasst. Das sich der Pfau dabei einer Metamorphose zum Fasan und später noch zur Gans und wieder zurück unterziehen muss, bleibt das Leit- und Titelmotiv. Nach diesem Seminar wird kein Teilnehmer mehr unverändert nach London zurückkehren, ob es als Teambuilding zielführend war, wird sich erweisen.
Dieses nicht sehr umfangreiche, sorgfältig ausgestattete Buch verspricht nicht nur eine Augenweide durch den feinen gelungenen Schutzumschlag, es verspricht auch ein Lesevergnügen, das mehr als eingelöst wird und ich habe nur mit großem Bedauern die letzte Seite umgeblättert.

von: Tatjana von der Beek
von: Jenny Erpenbeck
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