Rezension Rezension (5/5*) zu Der Joker von Markus Zusak.

Renie

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19. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Joker von Markus Zusak
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fast schon philosophisch

Die Geschichte spielt in einer australischen Kleinstadt und wird von Ed Kennedy (19) erzählt. Er ist Taxifahrer und hat bis jetzt noch nicht viel aus seinem Leben gemacht. Eines Tages findet er in seinem Briefkasten eine Spielkarte – ein Ass. Es ist das erste von 4 Assen, die er im Verlauf der Geschichte erhält. Auf jeder Karte sind 3 Adressen oder Hinweise auf Adressen genannt. Hinter jeder Adresse steckt ein Mensch mit einem mehr oder weniger schweren Schicksal. Ed’s Aufgabe ist es nun, diesen Menschen zu helfen. Dabei versucht er natürlich auch herauszufinden, von wem diese Spielkarten stammen.

Ed beschreibt sich selbst wie folgt:
„Taxifahrer, Loser des Viertels, Inbegriff der Mittelmäßigkeit. Ein Schlappschwanz im Bett. Ein jämmerlicher Kartenspieler. Ein Verlierer. Und jetzt auch noch einer, der Kacke anzieht wie ein Magnet.“
Ed ist so herrlich normal, dabei ein bisschen trottelig und leider auch unglücklich verliebt. Man muss ihn einfach gern haben. Die ganze Zeit fragt er sich natürlich, warum ausgerechnet er derjenige ist, der die Asse erhält. Schließlich verbindet ihn scheinbar nichts mit den Menschen, denen er helfen soll.
Und das ist auch die Frage, die den Leser beschäftigt. Warum Ed? Von wem kommen die Karten? Was soll das Ganze? Da man während der ganzen Geschichte keinerlei Hinweise auf die Lösung bekommt, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich seinen eigenen Spekulationen zu überlassen. Das macht das Buch spannend bis zum Schluss. Denn schließlich möchte man erfahren, was hinter der ganzen Geschichte steckt.

Zum Teil ist das Buch sehr mystisch. Es passieren Dinge, die einfach nicht real sein können – oder doch? Zeitweilig fühlte ich mich an die Bücher von Jostein Gaarder erinnert, insbesondere der Vergleich zu Sophies Welt liegt natürlich nahe. Doch wohingegen Sophies Welt die Geschichte der Philosophie zum Inhalt hat, geht es in „Der Joker“ um Freundschaft und Zivilcourage.

Bemerkenswert ist die Sprache in diesem Buch. Ich habe selten ein Buch gelesen, das so ausdrucksstark geschrieben ist. Es gibt ganz viele Sätze und Passagen, die man sich einfach auf der Zunge zergehen lassen muss. Hier ist ein kleiner Auszug meiner Lieblingsstellen:

„Große Sachen sind oft nur kleine Sachen, die auffallen.“

„Manchmal sind Menschen wunderschön. Nicht durch ihr Äußeres. Nicht durch das, was sie sagen. Nur durch das, was sie sind.“

„Die Brutalität der Wahrheit ist manchmal von makelloser Schönheit.“

Dieses Buch kommt definitiv auf die Liste meiner Lieblingsbücher. Eigentlich kaum zu glauben, dass es sich bei „Der Joker“ um einen Jugendroman handelt. Für mich ist es ein Buch, das von allen Altersklassen gelesen werden sollte.


von: Hans-Peter Rodenberg
von: Leon de Winter
von: Wolf Wondratschek
 

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