Für Irina ist der neue Job ein Glücksfall. Die junge Frau soll für die Millionärin Alma Belasco als Assistentin arbeiten. Mit einem Schlag ist sie nicht nur ihre Geldsorgen los, sondern gewinnt auch eine Freundin, wie sie noch keine hatte: extravagant, überbordend, mitreißend und an die achtzig. Doch bald spürt sie, dass Alma verwundet ist. Eine Wunde, die nur vergessen scheint, wenn eines der edlen Kuverts im Postfach liegt. Aber wer schreibt Woche um Woche diese Liebesbriefe? Und von wem stammen all die Blumen? Auch um sich von den eigenen Lebenssorgen abzulenken, folgt Irina den Spuren, und es beginnt eine abenteuerliche Reise bis weit in die Vergangenheit.
Isabel Allende erzählt von Freundschaft und der unentrinnbaren Kraft einer lebenslangen Liebe. Davon, wie Zeit und Zwänge über eine solche Liebe hinweggehen und sie verwandeln, in Verbundenheit, Wehmut und ein leises Staunen – darüber, schon so lange gemeinsam unterwegs zu sein.Kaufen
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Das Erzähltalent von Isabel Allende ist jetzt sicher nichts, was ich hier noch großartig erwähnen müsste. Ich lese, wie viele andere auch, seit Jahren ihre Bücher immer wieder fasziniert von der Fülle von bunten Charakteren und bunten Geschichten, die sie immer wieder schafft, zu einem Handlungsstrang und einem stimmigen Buch zusammenzuschnüren.
„Der japanische Liebhaber“ ist ein ganz besonderes Exemplar von genau dieser Art. Das Buch hat mich mal wieder in den Rausch des Erzählten gezogen und hat bei mir viele Bilder im Kopf erschaffen und die Lust, die Charaktere auch einmal sehen zu können. Eine Verfilmung wäre eine Superidee!
Aber mal langsam und von vorn:
Im Roman treffen auf unterschiedliche Art und Weise verschiedene Personen aufeinander, die als Vertriebene in dieser Welt leben:
- Alma Mendel bzw. Alma Belasco, die als Kind von ihren jüdischen Eltern aus Warschau zu den Verwandten nach Amerika geschickt wurde, um ihr Leben vor der Vernichtungsmaschinerie der Nazis zu retten;
- Irina, ihre Assistentin, die als junges Mädchen aus dem postsowjetischen Moldawien floh und in die Hände von im Internet veröffentlichenden Kinderschändern geriet, bevor sie sich mit Gelegenheitsjobs in den USA durchschlägt;
- Ichimei, der Japaner, der in Amerika landet, weil seine gesamte Familie Japan verlässt, als dort ihre Religionsgemeinschaft der Omoto keine Religionsfreiheit mehr leben kann.
Die Schicksale dieser drei Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen vermischen und bereichern sich im „Japanischen Liebhaber“ im zeitgenössischen Kalifornien. Isabell Allende schafft es dabei, dieses Aufeinandertreffen sehr bunt und furios zu gestalten, so dass immer wieder neue Aspekte der Geschichte auftauchen, ohne dabei aber den Fokus auf den zentralen Handlungsverlauf aus den Augen zu verlieren. Die USA erscheint als Land der möglichen Freiheit für ein bunt gemischte Volk und als Hort, in dem die Gejagten dieser Welt ein notwendiges Maß an Freiheit genießen können, um ihre Leben zu gestalten und zu leben. Diese Sicht auf die US-amerikanische Gesellschaft mag heute so wichtig sein wie nie. Und gerade deshalb verdient Allendes Roman ein großes Maß an Aufmerksamkeit und Beachtung.
Er verdient einfach viele Leser!
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