Rezension (5/5*) zu Der Horror der frühen Medizin von Lindsey Fitzharris

sursulapitschi

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18. September 2019
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Fesselnd und lehrreich

Die Mundspüllösung Listerine kennt man heute noch. Dass es ein Mittel mit jahrhundertelanger Tradition und Geschichte ist, weiß kaum jemand. Es basiert auf den Erkenntnissen von Joseph Lister, der 1844 in London begann, Chirurgie zu studieren und der es zu seiner Lebensaufgabe machte, die Medizin zu verbessern. Tatsächlich hat er sie revolutioniert.

Zu Listers Zeiten hieß das Krankenhaus im Volksmund „Das Todeshaus“, weil kaum jemand die Behandlung dort überlebte. Höchst anschaulich erzählt Lindsey Fitzharris von den damaligen Zuständen und haarstäubenden medizinischen Praktiken, bei denen niemand auf die Idee kam, dass Hygiene hilfreich sein könnte. Sogar der Arztberuf an sich hatte den Ruf, lebensgefährlich zu sein.

Lister kam zu der Erkenntnis, dass Keime die Ursache für viele medizinische Probleme sein könnte und entwickelte ein antiseptisches System, bei dem er Carbolsäure zum Desinfizieren verwendete. Der Erfolg gab ihm Recht, dennoch hat er Jahrzehnte gebraucht, um weltweit seine bornierten Kollegen zu überzeugen. Besonders sture Gegner seiner Methode fanden es gar sinnvoller, ein verdrecktes Krankenhaus abzureißen und neu zu bauen, als es zu reinigen und zu desinfizieren.

Dieses Buch erzählt vom Leben und Schaffen dieses bemerkendwerten Mannes und vermittelt unterhaltsam und fesselnd ein wichtiges Stück Medizingeschichte.

Den unterhaltsamen Charakter unterstützt der Sprecher des Hörbuchs, Friedhelm Ptok, ganz wunderbar, der diesen Text liest, als wäre es ein Thriller. 8 Stunden, 36 Minuten dauert der Spaß. Ich habe gebannt gelauscht und viel dabei gelernt.