Rezension Rezension (5/5*) zu Der große Plan: Denglers neunter Fall (Dengler ermittelt, Band 9) von Wolfgang.

Matzbach

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31. Januar 2020
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OWL
Buchinformationen und Rezensionen zu Der große Plan von Wolfgang Schorlau
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Die etwas andere Euro-Rettung

Es könnte Denglers großer Durchbruch werden. Das Außenministerium beauftragt den Privatdetektiv aus Stuttgart, im Fall einer verschwundenen, wahrscheinlich entführten Mitarbeiterin zu ermitteln, das Budget ist beinahe unbegrenzt hoch.

Anna Hartmann wird zufällig gefilmt, als sie mitten in der Nacht im Berliner Botschaftsviertel hinter einem Lieferwagen verschwindet und nie wieder auftaucht. Da sie für die Troika arbeitete, die das Hilfsprogramm für die Eurorettung im Zusammenhang mit der griechischen Finanzkrise erstellte, führt eine Spur Denglers in diesen Bereich. Doch jedes Mal, wenn er den Entführern etwas näher kommt, werden diese ermordet, sodass Dengler beinahe mit leeren Händen dasteht. Doch ein riskanter Trick führt zu einem Austausch von einem Datenträger gegen die Entführte, doch diese überlebt den Austausch nicht lange und Dengler selbst wird schwer verwundet. Welcher scheinbar unbesiegbare Gegner steckt hinter diesen Aktionen?

Wie schon in einigen der Vorgängerromanen der Reihe fasst Wolfgang Schorlau erneut ein heißes Eisen an, dieses Mal die griechische Finanzkrise. Dabei werden dem Leser die wirklichen Entwicklungen verdeutlicht, nämlich Finanzspekulationen vor allem deutscher und französischer Banken, die alles andere als seriös agieren, aber der Rubel muss ja rollen und die Aktionäre müssen zufrieden gestellt werden, selbst wenn das gesamte griechische Volk darunter leiden muss. Das die bundesdeutsche Presse dabei den Griechen selbst die Schuld gibt, ist perfide und falsch.

Ein weiterer Erzählstrang stellt die Beschreibung der deutschen Besatzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg dar, die die griechische Forderung nach Reparationen gar nicht so abwegig wie oftmals dargestellt erscheinen lässt.

Und, wie immer, der ausführliche Anhang Schorlaus macht deutlich, dass wirtschaftspolitischen und historischen Hintergründe der Romanhandlung - leider, möchte man fast sagen - nicht frei erfunden sind.

 

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