Rezension (5/5*) zu Der eiserne Herzog: Historischer Roman von Ulf Schiewe

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der eiserne Herzog: Historischer Roman von Ulf Schiewe
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Der Kampf um Englands Krone

Welche Bedeutung der Autor Ulf Schiewe und sein Werk seit einiger Zeit in meinem Leseleben spielt, habe ich an anderer Stelle (Rezensionen) schon hervorgehoben. Das ändert sich auch nicht mit dem neuen Roman „Der eiserne Herzog“.

Hier werden die Leserinnen und Leser Zeuge, wie es 1066 zu der Schlacht von Hastings kam, in der das Schicksal der englischen Krone entschieden wurde. Davor gibt uns der Autor wieder jede Menge historisch verbriefte Tatsachen und fiktive Handlungen und Dialoge an die Hand.

Wir treffen hier auf Guilhem (William) und seinen späteren Konkurrenten Harold Godwinson; zwei gestandene Männer, deren Charaktere durch Ulf Schiewes packende Schreibweise stark gezeichnet sind. Dabei verzichtet er darauf, nur eine Seite (sprich: die harte) zu betrachten, sondern gibt ihnen Ecken und Kanten, die aus einem harten Kerl einen zärtlichen und treuen Ehemann machen *g*. Denn auch wenn es mehr um die Vorgeschichte der Schlacht von Hastings geht - William (der Eroberer) und Harold waren „nichts“ ohne ihre Frauen, die die Entscheidungen ihrer Männer mittragen mussten – mit allen Bedenken und Überredungskünsten, die ihnen (letztlich) zwar nichts gebracht haben, da die Männer bestimmt haben, was getan wurde, aber…

Überhaupt legt Ulf Schiewe viel Wert auf Atmosphäre; Gewalt und die Darstellung selbiger gibt es immer nur so viel, wie es die Geschichte verlangt; teilweise (wie bei der Eroberung von Brionna) sogar abgemildert. Wer sich ein (detailliertes) Bild von der Schlacht bei Hastings machen will, sollte einmal nach dem sog. Teppich von Bayeux suchen – eine wichtige Inspirationsquelle von Ulf Schiewe bei der Recherche für diesen Roman.

Überhaupt sind die tiefen und intensiven Recherchen des Autors hervorzuheben; selbst das schlechte Wetter auf der Fahrt Williams von der Normandie nach England ist in den von ihm genutzten Quellen verzeichnet. Daraus macht Schiewe eine unglaublich spannende Passage – das Kopfkino läuft immer noch :).

Abgerundet wird das Werk durch ein umfangreiches Namen- und Ortsregister, einem Nachwort über Tatsachen und Fiktion von Ulf Schiewe und einer historischen Landkarte.

Und so gebe ich aus voller Überzeugung 5* und eine absolute Leseempfehlung!

©kingofmusic