Es passiert, als Theo Decker dreizehn Jahre alt ist. An dem Tag, an dem er mit seiner Mutter ein New Yorker Museum besucht, verändert ein schreckliches Unglück sein Leben für immer. Er verliert sie unter tragischen Umständen und bleibt allein und auf sich gestellt zurück, sein Vater hat ihn schon lange im Stich gelassen. Theo versinkt in tiefer Trauer, die ihn lange nicht mehr loslässt. Auch das Gemälde, das seit dem fatalen Ereignis verbotenerweise in seinem Besitz ist und ihn an seine Mutter erinnert, kann ihm keinen Trost spenden. Ganz im Gegenteil: Mit jedem Jahr, das vergeht, kommt er immer weiter von seinem Weg ab und droht, in kriminelle Kreise abzurutschen. Und das Gemälde, das ihn auf merkwürdige Weise fasziniert, scheint ihn geradezu in eine Welt der Lügen und falschen Entscheidungen zu ziehen, in einen Sog, der ihn unaufhaltsam mit sich reißt ...
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Die Autorin Donna Tarrt hat mehrere Jahre an diesem Schmöker geschrieben. Dafür hat sie sich auch viel Mühe gegeben, wie ich finde. Lange habe ich es im Regal stehen gehabt, weil es über 1000 Seiten stark ist. Aber nun bin ich echt froh, in dieses Buch mich vertieft zu haben.
Es dreht sich in diesem Roman hauptsächlich um ein kleines Gemälde. "Der Diestelfink" aus dem 17. Jahrhundert. Es hängt in einem Museum in New York. Theo Decker besucht des öfteren mit seiner Mutter das Museum. Ausgerechnet in dieser halben Stunde, wo die beiden vor dem Regenschauer Schutz suchen, wird ein Terroranschlag auf das Museum verübt. Theo kommt relativ unverletzt aus den Trümmern heraus und hofft, seine Mutter wird bald nach Hause kommen. Das ist leider nicht der Fall, sie hat es nicht überlebt, wie so viele Besucher und Angestellte.
Theo Decker ist eigentlich zu jung noch um den Tod seiner geliebten Mutter zu verkraften. Sein Vater ist ein Jahr vor dem Unglück abgehauen. Kein großer Verlust für die beiden, denn Theo hatte es sich gut eingerichtet mit der Mutter. Ihnen geht es gut. Bis zu dem verhängnisvollen Tag, an dem sein Leben zusammen brach. Er versinkt in tiefer Trauer und weiß nicht, wie er sie bewältigen soll. Zwar wurde er von der sehr reichen Familie eines Freundes aufgenommen, aber dafür sind alle viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als das er dort wirklichen Halt finden könnte. Lediglich Andy ist wie ein wirklicher Bruder für ihn.
Hier ist Theos Reise allerdings noch nicht zu Ende. Er muss dann zunächst nach Nevada, wo sein zwielichtiger Vater mit seiner Freundin lebt und Theo erst noch nicht so richtig durchblickt, von was er eigentlich lebt. Immer im Gepäck das unbezahlbare Gemälde "Der Distelfink", was er aus dem Museum mitgenommen hat. Zunächst hatte er nur vor es zu retten, aber später hatte er keine Argumente mehr es zurück zu geben. Dieses Gemälde wird sein halbes Leben bestimmen und zu einem Kriminalfall werden.
Auf seiner neuen Schule in Nevada lernt er Boris kennen, der sein bester Freund wird. Boris ist das ganze Gegenteil von Theo. Stammt aus Australien und hat einen ukrainischen Vater, der säuft und nie zu Hause ist. Seine Mutter stammt aus Polen und ist aus dem Leben entschwunden der beiden. Boris nimmt Drogen und trinkt, ist aber ein kluger und belesener Junge und es dauert nicht lange, da wohnt er dann bei Theo. Denn Theos Vater ist auch oft nicht da und vermisst seinen Sohn sowieso nicht.
Donna Tarrt erzählt hier allerdings eine Geschichte, die sich um Trauer, Einsamkeit, Selbstzweifeln, Liebe, Freundschaft, Glauben und tiefen Abgründen bewegt. Denn Theo versinkt häufig in Depressionen. Kein Wunder, wo er nirgends richtig Halt findet. Was mir besonders gefallen hat, Donna Tarrt hat ein feines Gespür sich in die Menschen hineinzuversetzen und den Leser auch daran teilhaben zu lassen.
Man kennt die Personen, die im Leben von Theo eine Rolle spielten wirklich gut. Man lebt sie mit sozusagen. Es ist zeitgenössisch geschrieben und nimmt dem Leser einfach gefangen. Unbedingt lesen und sich nicht von der Anzahl der Seiten abschrecken lassen. Am Ende ist man erstaunt, dass es schon zu Ende ist.
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