Rezension Rezension (5/5*) zu Der Bruder: Kriminalroman von Christine Brand.

claudi-1963

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29. November 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Der Bruder: Kriminalroman von Christine Brand
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Auf der Suche nach Fabio und Irenas Vergangenheit

<strong>"Er hat in seiner Karriere vieles gesehen. Er weiß, dass der Mensch zu allem fähig ist, zu viel mehr, als sich ein normaler Verstand vorstellen kann." (Buchauszug)</strong>
Viele Jahre ist es her, das Rechtsmedizinerin Irena Jundt ihren 11-jährigen Bruder Beni verloren hat. Nun ist ihr Vater gestorben und reißt die alten Wunden wieder auf, die Irena längst vergessen wollte. Zur Hausauflösung kehrt sie ins Berner Unterland und muss erkennen, das an der alten Geschichte etwas nicht stimmen kann. Plötzlich kann sie sich nicht mehr vorstellen, dass der Mörder, der damals verurteilt wurde, wirklich Beni getötet hat. Doch wer dann, Irena muss das unbedingt herausfinden und merkt, dass die Dorfbewohner etwas verbergen. Währenddessen sucht das Team von Sandro Bandini nach den kleinen Fabio Della Fortuna. Jede Minute zählt, um den Jungen lebend wiederzufinden, das weiß auch Journalistin Milla Nova und macht sich ebenso auf die Spur.

<strong>Meine Meinung:
Wieder ein düsteres, einfaches Cover, das gut zur Milla Nova Reihe passt. Dies ist der dritte Kriminalfall, bei dem nicht nur das Team um Leib und Leben, sondern außerdem Journalistin Milla Nova ermittelt. Und natürlich erfahren wir zudem, wie es dem blinden Nathaniel mit seiner Hündin Alisha weiter ergeht. Er gehört einfach schon irgendwie dazu, seit er in Band eins seinen großen Auftritt hatte. Dass dieser Fall teils auf wahren Begebenheiten basiert, hat mich wirklich am meisten schockiert. Den die Autorin nimmt uns mit in einen Kriminalfall, der vor vierzig Jahren die ganze Schweiz erschüttert hat. Diese Kinder, die damals allesamt vermisst wurden, hat die Autorin hier zu Beginn des Buches aufgeführt. Einige davon wurden später tot aufgefunden, doch von den meisten fehlt bis heute jede Spur. Dass sie dies selbst noch immer nicht vergessen kann, verstehe ich gut. Darum hat Christine Brand hier das Geschehen für sich selbst verarbeitet, was mit diesen Kindern passiert sein könnte. Dass sich diesmal wieder Sandro und Milla beruflich in die Quere kommen, war fast naheliegend. Dass Milla wieder viel zu viel ausplaudert, was die Öffentlichkeit nicht wissen soll, passt Sandro mal wieder gar nicht. Kein Wunder also, das es erneut zu einem schweren Krach zwischen den beiden kommt. Genauso halten mich Nathaniel und Silas wieder in Atem. Den durch Nathaniel Alleingänge mit Blindenhund Alisha wird es mitunter gefährlich. Kein Wunder also, dass er dabei gerne ins Fettnäpfchen tritt und dann Millas Hilfe braucht. Jedoch diesmal ist es andersherum, den Milla braucht erstmals seine Hilfe. Auffällig gut sind diesmal die Szenenwechsel eingebaut. Sodass ich durch Spannung, humorvolle Szenen und die kurzen Kapitel kaum mehr das Buch weglegen kann. Selbst wenn die Thematik nicht gerade einfach zu verdauen ist. Den gerade die Ungewissheit, was genau passiert ist, belastet mich als Leser schon. Besonders wenn man dann am Buchende erfährt, es diese Vermisstenfälle wirklich gegeben hat. Was mag wohl wirklich mit diesen Kindern passiert sein? Das scheint Autorin und Reporterin Christine Brand ebenfalls noch immer zu belasten. Ebenso wie Ungewissheit der vielen Familien, die genauso mit ins Buch einfließt. Dass es diesmal ausgesprochen viele Tote gibt, erstaunt mich dagegen weniger. Vielmehr bin ich fasziniert, wie sie diese alle in ihre Geschichte mit einbaut. Trotzdem ich recht früh eine Ahnung habe, erwarten mich noch einige unerwartete, spannende und brisante Szenen, mit denen ich nicht rechnen konnte. Zudem erscheint der Fall wesentlich anspruchsvoller, wie ich es am Anfang erwarten hatte. Nicht nur das die Autorin wieder einmal ihre Protagonisten in Gefahr bringt, erzählt sie außerdem einiges aus dem Privatleben ihrer Hauptcharaktere. So heiratet zum Beispiel Nathaniel zum Schein, um Carole und Silas zu helfen. Humorvoll wird es erst, als er sich ausgerechnet in eine extravagante Frau verliebt, mit der er selbst nicht gerechnet hat. Mehr möchte ich jedoch nicht verraten. Alles, was sonst noch passiert, darf man gerne selbst nachlesen. Ich jedenfalls freue mich auf einen weiteren Kriminalfall und gebe 5 von 5 Sterne.<strong>