Rezension Rezension (5/5*) zu Das Leben wartet nicht (detebe) von Marco Balzano.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Wenn Armut dein ganzes Leben beeinflusst...

Nachdem mir "Ich bleibe hier" so gut gefallen hatte, wollte ich mehr von diesem Autor lesen. Eine mentale Reise nach Italien mit dem vorliegenden Buch erschien mir daher genau richtig.

In der Geschichte geht es um Ninetto. Seine Familie ist arm. Sie haben kaum etwas zu essen und der Tag wird durch Arbeit gefüllt. Als seine Mutter schwer erkrankt, endet seine Kindheit. Was macht es mit einem, wenn man die Schule nicht beenden kann? Und wie ist es bereits als Kind stundenlang hart zu arbeiten? Gibt es jemals einen Weg heraus aus der Armut?

Mir war eigentlich klar, dass es kein fröhliches Buch wird, aber dass mich Ninos Geschichte so mitnehmen würde, dass hatte ich nicht erwartet.

Ninetto liebt seine Eltern, aber noch mehr liebt er Gedichte und die Schule. Durch ihn spürt man wie einem Kind die Chancen genommen werden, wenn die Schule nicht beendet werden kann und kein Geld für Bildung da ist. Auch wenn er als recht kauzig beschrieben wird und schlimmes getan hat, so habe ich ihn doch sehr in mein Herz geschlossen.

Das Besondere an dem Roman ist, dass er sehr bewegend über Emigration spricht und wie sich jemand in der Fremde fühlt und wie er von den Einheimischen wahrgenommen wird. Auch wenn das Geschilderte in den 60ern und 70ern stattfand, so ist das Thema aktueller denn je.

Meines Erachtens sorgt gerade die nüchterne Erzählweise Balzanos dafür, dass man so bedrückt ist und Emotionen beim Leser hochkommen.

Ich habe diesen Roman innerhalb eines Tages inhaliert, das spricht wohl eindeutig für ihn. Zurückgeblieben bin ich mit einem Kloß im Hals und der Erkenntnis wie unglaublich gut es mir geht.

Fazit: Ein berührender Roman mit leisen Tönen, den ich nur vollends empfehlen kann. Klasse!

 
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