Rezension Rezension (5/5*) zu Das Leben Meiner Mutter (German Edition) von Oskar Maria Graf.

yorcky

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6. Januar 2021
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Insgesamt kann man dieses

Insgesamt kann man dieses Buch als Biographie bezeichnen, welche in romanhafter Form wiedergegeben wird. Das Buch besteht aus zwei Teilen, wobei ersterer die früheren Jahre der Familien Heimrath sowie Graf beleuchtet, alsdann die Personen Theres Heimrath und Max Graf. Der Autor Oskar Maria Graf erzählt diese Begebenheiten hauptsächlich vom Hören und Sagen. Der zweite Teil behandelt dann die Zeit von Oskars Geburt bis zum Tode seiner Mutter.

Das Werk stellt somit eine Familiensaga dar, wobei der Autor zudem jeweils die politischen Ereignisse, die wirtschaftliche Entwicklung, die technischen Erneuerungen sowie den Wandel im Laufe der Generationen erzählt. Der Leser bekommt daher gute Einblicke in die damalige Zeit, wo der familiäre Zusammenhalt noch existierte, dieser trotzdem des Öfteren Reibereien mit sich brachte, insbesondere beim Generationswechsel. Das damalige Leben bestand so zumeist aus harter Arbeit, Wohlstand konnte nur durch eiserne Disziplin erreicht werden, Vernachlässigung führte schnell in den Verderb und konnte lediglich durch familiären Zusammenhalt gemildert werden. Außerdem bekommt man gute Einblicke wie die Personen ihr Leben sowie die Entwicklungen sahen.



 

RuLeka

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30. Januar 2018
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24.646
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Dieses Buch will ich schon so lange lesen, doch ständig drängen sich andere vor.
Oskar Maria Graf ist einer meiner liebsten Schriftsteller, seinen Roman „ Unruhe um einen Friedfertigen“ habe ich schon zweimal gelesen ( allerdings vor vielen Jahren ). „ Anton Sittinger“ und „ Bolwieser“ sind ebenfalls empfehlenswert.
 
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Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
Und ich habe den Namen noch nie gehört!!!:mad::Do_O
Tröste dich: ich auch nicht :D.

Das MÜSST ihr lesen! Ich bin damals sogar extra nach Bayern gefahren, um mir die Umgebung anzusehen. Und während meiner 14 Jahre im Buchhandel hatte ich das Buch zumindest immer vor Muttertag am Lager und habe es verkauft.

Es gibt auch eine Lesung mit Gustl Bayrhammer, aber die umfasst nicht das ganze Buch, es fehlen sehr wichtige Teile.
 

RuLeka

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30. Januar 2018
6.547
24.646
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Beeindruckend ist auch sein Aufruf „ Verbrennt mich“:

Verbrennt mich!“ – Oskar Maria Graf

Bücherverbrennung 10. Mai 1933 (Bayerische Staatsbibliothek/Hoffmann)
Weltberühmt wurde in diesem Zusammenhang der Aufruf von Oskar Maria Graf, der zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass die Nationalsozialisten seine Bücher nicht verbrannt hatten:

[...]

Laut Berliner Börsencourier stehe ich auf der ‚weißen Autorenliste‘ des neuen Deutschlands, und alle meine Bücher, mit Ausnahme meines Hauptwerkes Wir sind Gefangene, werden empfohlen: Ich bin also dazu berufen, einer der Exponenten des ‚neuen‘ deutschen Geistes zu sein! Vergebens frage ich mich: Womit habe ich diese Schmach verdient?

[...]

Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!

(Oskar Maria Graf: Unter Vorzensur. Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialdemokratie Deutschösterreichs. Nr. 130. Wien, 12. Mai 1933, 46. Jahrgang)
 
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Literaturhexle

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2. April 2017
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gibt auch eine Lesung mit Gustl Bayrhammer, aber die umfasst nicht das ganze Buch, es fehlen sehr wichtige Teile.
Das Buch hat über 600 Seiten und die Lesung 5 Stunden. Das habe ich gleich verworfen.
Graf, der zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass die Nationalsozialisten seine Bücher nicht verbrannt hatten:
Was ein mutiger Mann! Das war Mut - im Gegensatz zu den Leuten, die gegen Corona demonstrieren und sich wie im Dritten Reich fühlen... :mad:
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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49
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Beeindruckend ist auch sein Aufruf „ Verbrennt mich“:

Verbrennt mich!“ – Oskar Maria Graf

Bücherverbrennung 10. Mai 1933 (Bayerische Staatsbibliothek/Hoffmann)
Weltberühmt wurde in diesem Zusammenhang der Aufruf von Oskar Maria Graf, der zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass die Nationalsozialisten seine Bücher nicht verbrannt hatten:

[...]

Laut Berliner Börsencourier stehe ich auf der ‚weißen Autorenliste‘ des neuen Deutschlands, und alle meine Bücher, mit Ausnahme meines Hauptwerkes Wir sind Gefangene, werden empfohlen: Ich bin also dazu berufen, einer der Exponenten des ‚neuen‘ deutschen Geistes zu sein! Vergebens frage ich mich: Womit habe ich diese Schmach verdient?

[...]

Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!

(Oskar Maria Graf: Unter Vorzensur. Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialdemokratie Deutschösterreichs. Nr. 130. Wien, 12. Mai 1933, 46. Jahrgang)
Danke für den Artikel. Nun sollten @Literaturhexle und ich das Buch wohl doch mal bei Gelegenheit in Angriff nehmen. :cool: