Rezension Rezension (5/5*) zu Das Flüstern der Bäume: Roman von Michael Christie.

nicigirl85

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6. Februar 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Flüstern der Bäume: Roman von Christie, Michael
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Das Rauschen des Windes...

Der Buchtitel klang in meinen Ohren sehr vielversprechend, eine genaue Vorstellung was mich erwarten könnte, hatte ich jedoch nicht. Was ich dann bekam, fällt schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es dennoch.

In der Geschichte geht es um die Familie Greenwood, deren Leben stets mit dem Wald verbunden ist. Während die einen vom Holz der Bäume leben, versuchen die anderen diese zu schützen. Wie wichtig sind Wälder und die Natur allgemein für uns Menschen? Wie achten wir sie?

Ich muss gestehen, dass schon lange kein Roman mehr eine solche Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Ich habe die Welt komplett um mich herum vergessen und wolte, dass die Geschichte nie endet.

Das Besondere ist in jedem Fall die Erzählweise, denn zu Beginn reisen wir vom Jahr 2038 zurück bis zu den Wurzeln von 1908, um dann wieder vorwärts erzählt die Familiengeschichte zu erleben. Dies fordert dem Leser Sorgfalt und Aufmerksamkeit ab, aber genau das hat dieses Buch auch verdient.

Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass jeder seinen Liebling in der Story finden wird. Völlig unerwartet hat mir es letztlich Everett angetan, der jahrelang im Gefängnis saß und davor ewig als Landstreicher sein Leben gestaltete. Hatte ich zu Beginn eher Angst vor ihm, da man ja nicht grundlos ins Gefängnis kommt, so zeigt sich mit der Zeit was für ein sensibler Zeitgenosse er ist, der anderen hilft, die Familie unterstützt und immer da ist. Seine Fürsorge Willow gegenüber war beinahe herzzerreißend, wahrscheinlich hat mich deswegen sein schweres Leben so mitgenommen.

Der Roman besticht vor allem durch Tragik, denn die Charaktere haben schwere Lebenspäckchen zu tragen. Während jemand mit dem Verlust seines Augenlichtes fertig werden muss, zieht jemand anderes in den Krieg und kommt mit Traumata zurück. Während jemand einer verbotenen Liebe frönt, erliegt jemand anderes den Drogen. Und immer ist der interessierte Leser mit Verständnis dabei und fühlt mit.

Ebenfalls klasse fand ich wie Bäume und deren Wichtigkeit thematisiert werden. Die Beschreibungen dazu sind so gut, dass man das Gefühl hat selbst durch einen Wald zu laufen, die frische Luft zu atmen und das Rauschen der Blätter zu hören.

Das Ende fügt alle losen Fäden der Geschichte zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben. Das hat mir sehr gut gefallen, denn bei diesen tollen Figuren wollte man schon bis ins letzte Detail wissen was das Leben ihnen gebracht hat.

Fazit: Mich hat das Buch mit Tränen in den Augen und einer Gänsehaut zurückgelassen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Meines Erachtens ein Must- Read 2020. Spitzenklasse!

 

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