Rezension Rezension (5/5*) zu Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte von Paul Auster.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Zeit zum Innehalten

In der Court Street in Brooklyn, da ist ein kleiner Laden. Dort steht Tag ein, Tag aus Auggie Wren hinter dem Ladentisch und verkauft Rauchwaren. Auggie ist ein unscheinbarer kleiner Mann, so wie viele Verkäufer ein alltäglicher Begleiter unseres alltäglichen Lebens, denen wir weder Gesicht noch Namen geben. Paul kauft dort immer wieder seine holländischen Zigarren. Auch Paul verschwendet keinen Gedanken an Auggie, bis dieser Paul anspricht, ihm seine Fotosammlung zeigen will.
Paul, das ist Paul Auster, ein Schriftsteller, den ich liebe und verehre. Paul Auster, der mich mit seinem epochalen Werk 4321 auf über tausend Seiten in seinen Bann ziehen konnte, ist auch ein Meister der Miniatur. Eine Weihnachtsgeschichte, was soll das sein, ein „grässlicher Erguss von heuchlerischem Schmalz und süßlichem Kitsch“, wie Paul Auster befürchtet, als er eine solche für die New York Times schreiben soll. Aber die besten Geschichten schreibt das Leben und Auggie Wren erzählt dem Schriftsteller eine solche. Ist diese Geschichte wahr, hat Auggie Wren sie erfunden, hat Paul Auster sie erfunden, hat Paul Auggie erfunden? Wen kümmert’s. Es ist eine Geschichte zum Innehalten, ein literarisches Konfekt für stille Zeiten, eine kleine Freude und zärtlicher Trost. Manchmal braucht es da nicht mehr.


 

nineLE

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4. November 2019
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Zeit zum Innehalten


In der Court Street in Brooklyn, da ist ein kleiner Laden. Dort steht Tag ein, Tag aus Auggie Wren hinter dem Ladentisch und verkauft Rauchwaren. Auggie ist ein unscheinbarer kleiner Mann, so wie viele Verkäufer ein alltäglicher Begleiter unseres alltäglichen Lebens, denen wir weder Gesicht noch Namen geben. Paul kauft dort immer wieder seine holländischen Zigarren. Auch Paul verschwendet keinen Gedanken an Auggie, bis dieser Paul anspricht, ihm seine Fotosammlung zeigen will.
Paul, das ist Paul Auster, ein Schriftsteller, den ich liebe und verehre. Paul Auster, der mich mit seinem epochalen Werk 4321 auf über tausend Seiten in seinen Bann ziehen konnte, ist auch ein Meister der Miniatur. Eine Weihnachtsgeschichte, was soll das sein, ein „grässlicher Erguss von heuchlerischem Schmalz und süßlichem Kitsch“, wie Paul Auster befürchtet, als er eine solche für die New York Times schreiben soll. Aber die besten Geschichten schreibt das Leben und Auggie Wren erzählt dem Schriftsteller eine solche. Ist diese Geschichte wahr, hat Auggie Wren sie erfunden, hat Paul Auster sie erfunden, hat Paul Auggie erfunden? Wen kümmert’s. Es ist eine Geschichte zum Innehalten, ein literarisches Konfekt für stille Zeiten, eine kleine Freude und zärtlicher Trost. Manchmal braucht es da nicht mehr.



Ja wirklich wunderwunderwunderschön, ich sah dieses Minibändchen als ebenso bezaubernd an, wie du!