Rezension (5/5*) zu Atlas der verlorenen Sprachen von Rita Mielke.

Helios

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8. Oktober 2017
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Tolle Sammlung zu einem spannenden Thema.

In diesem Buch werden 50 Sprachen präsentiert, die entweder schon ausgestorben oder gefährdet sind. Es gibt natürlich noch viel mehr solcher Sprachen, aber wirklich alle zu präsentieren wäre unmöglich. In diesem Werk hier befinden sich also 50 beispielhaft ausgewählte Sprachen aus fünf Kontinenten, wobei es vor allem um eine Varianz der Sprachfamilien ging. In diesem Sinne ist dieser Atlas absolut gelungen.
Als linguistisch interessierter Mensch habe ich hier sehr gerne zugegriffen, wurde jedoch sofort negativ überrascht. Ich wollte eigentlich direkt zu dem blättern, was mich am meisten interessiert, nämlich Asien, doch die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis sind falsch! Naja, der Rest zum Glück nicht, aber eben gerade die, die ich als erstes aufsuchen wollte. Egal, ein bisschen rumblättern, dann findet man es schon.
Jede der fünfzig Sprachen wird auf 4-6 Seiten vorgestellt, wobei die erste Seite immer eine Landkarte und einen Steckbrief enthält. Das reicht schon perfekt aus, um sich einen raschen Überblick zu verschaffen. Wer dann mehr wissen möchte, kann den dazugehörigen Text lesen, in welchem es um Forschungsschichte, Ethnologie und Linguistik geht. Also ein Mix, der mich persönlich sehr interessiert. Angenehm flüssig und unkompliziert geschrieben, muss man kein Studium abgeschlossen haben, um das hier lesen zu können, ein ausgeprägtes Interesse genügt. Aufgelockert wird das Ganze noch von kleinen, allgemeinen Kapiteln zu speziellen Themen und genau in der Buchmitte findet sich ein tolle Sprachenweltkarte, die man also immer schnell findet.
Dazu kommt auch noch, dass die Hardcovergestaltung wunderschön ist und ich das Buch allein schon deshalb gerne in Händen halte. Der Buchrücken wirkt im Gegensatz dazu jedoch sehr altmodisch und wird im Bücherregal wohl untergehen.
Fazit: Sehr zu empfehlen.