Rezension Rezension (5/5*) zu Alligatoren von Deb Spera.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Freiheit und Selbstbestimmung

„Einen Menschen töten ist leichter als einen Alligator töten, aber Geduld brauchst du für beides!“
Drei Frauen, drei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch verbindet Gertrude, Annie die Plantagenbesitzerin und Retta, die schwarze Haushälterin, aus erster Generation befreite Sklavin, Wesentliches, nämlich der Wunsch nach einem freien selbst bestimmten Leben.
Gertrude befreit sich sprichwörtlich aus dem Sumpf und auf ganz besondere Weise von ihrem brutalen Mann, um ihren vier Töchtern ein besseres Leben zu bieten. „White Trash“ würde man wohl das Milieu bezeichnen, aus dem sie stammt. Es fällt ihr nicht leicht, bei Annie Coles, der Herrin der Plantage und Näherei um einen Job und Unterkunft zu bitten. Ihr krankes jüngstes Kind lässt sie in der Obhut von Retta, die sich in der schwarzen Gemeinde dafür einiges anschauen lasen muss. Aber auch Annie trägt eine mächtige Last aus der Vergangenheit. Der älteste Sohn beging als Kind Selbstmord, die Töchter haben sich von der Familie abgewandt. Es brauchte Annie viel Kraft und Mut, sich zu erheben und sich von dem Bösen zu trennen, das sie jahrzehntelang umgeben hat. Mit Retta, die mit Herz, Hausverstand und einem unermüdlichen Glauben im Leben steht, und mit Gertrude hat Annie aber zwei Verbündete gefunden auf ihrem Weg der Befreiung und Selbstbestimmung.
Alligatoren ist in den Südstaaten der 20er Jahre angesiedelt. Rassismus, Sexismus, Macht und Missbrauch ist an der Tagesordnung. Drei Frauen erheben sich beispielhaft gegen die Diskriminierung. Damals wie heute kann ein Kampf für Gleichberechtigung nur zusammen und mit vereinten Kräften stattfinden.