Rezension Rezension (5/5*) zu Alles Begehren von Ruth Jones.

milkysilvermoon

Bekanntes Mitglied
13. Oktober 2017
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Buchinformationen und Rezensionen zu Alles Begehren von Ruth Jones
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Eine schicksalhafte Affäre

Schottland im Jahr 1985: Der 39-jährige Callum McGregor ist verheiratet und Vater von zwei Söhnen. Seine Frau Belinda ist hochschwanger. Der Lehrer hätte allen Grund, glücklich zu sein. Doch dann trifft er im Pub seines Bruders Fergus auf die 21-jährige Studentin Kate Andrews. Sie ist sehr attraktiv und verdreht ihm sofort den Kopf. Beide lassen sich auf eine Affäre ein, obwohl Callum sein Leben nicht zerstören will. Doch genau das passiert beinahe. 17 Jahre später treffen sich Cal und Kate wieder. Sie ist inzwischen eine bekannte Schauspielerin und Mutter. Noch einmal haben die beiden die Möglichkeit zu wählen. Werden sie sich füreinander entscheiden?

„Alles Begehren“ ist der Debütroman von Ruth Jones.

Meine Meinung:
Das Buch besteht aus drei Teilen, die wiederum in 95 Kapitel untergliedert sind, sowie einem Pro- und einem Epilog. Die Handlung spielt fast ausschließlich in den Jahren 1985 und 2002. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Dieser Aufbau ist gut durchdacht und gefällt mir.

Der Erzählstil ist angenehm und flüssig. Die Sprache ist klar, aber lebhaft. Ich bin schnell in die Geschichte reingekommen und habe das Buch nur ungern zur Seite gelegt.

Besonders gut gelingt es, die einzelnen Charaktere und ihre Sichtweisen darzustellen. Obwohl ich im Allgemeinen wenig Verständnis für den Ehebruch aufbringen kann, konnte ich mich gut in die beiden Hauptprotagonisten hineinversetzen und ihr Verhalten nachvollziehen. Angesprochen hat es mich, dass hier Personen ausgewählt wurden, die Ecken und Kanten haben. Auch die Nebenfiguren werden größtenteils sehr authentisch dargestellt.

Die Themen Liebe und Schuldgefühle stehen deutlich im Vordergrund des Romans. Überzeugend geschildert werden dabei auch die vielen Facetten, die mit dem Ehebruch und seinen Folgen zusammenhängen. Das Buch kann dadurch zum Nachdenken anregen. Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist es, dass er es schafft, viele Emotionen zu vermitteln, ohne dabei kitschig zu werden.

Trotz der recht hohen Seitenzahl wird die Lektüre nicht langweilig, sondern behält ihre eher subtile Spannung. Die Handlung ist bis zur letzten Seite glaubwürdig erzählt.

Das hübsche Cover stellt zwar keine Verbindung zum Inhalt her, macht aber neugierig. Der deutsche Titel weicht stark vom englischen Original („Never Greener“) ab, ist jedoch auch durchaus treffend.

Mein Fazit:
„Alles Begehren“ von Ruth Jones ist ein gelungener Roman der leisen Töne, der mich bewegen konnte. Ich kann die Geschichte absolut empfehlen.