Rezension Rezension (5/5*) zu Ära des Verrats: Spionagethriller von S.D. Foik.

huskie-style

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30. April 2014
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Holzwickede
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hervorragend recherchiertes Debüt

Fieberhaft versucht der SCS die Veröffentlichung der Dokumente zu verhindern, mit denen Edward Snowden nach Hongkong geflohen ist. Leiter des SCS ist Michael Corrigan, ein alter Hase, der für eine Line Kokain durchaus empfänglich ist. Während auf der einen Seite die Amerikaner versuchen, Snowden dingfest zu machen, bemühen sich die Russen in Gestalt von Konstantin Poljakow darum, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Und die Geschehnisse laufen nicht ohne Blutvergießen ab. Natürlich kommen Täuschungen und Intrigen auch nicht zu kurz. Der in der jüngeren Historie bewanderte Leser weiß natürlich, dass Corrigan scheitert. Doch S.D. Foik vermag es, die Realität mit seiner fiktionalen Geschichte so zu verknüpfen, dass man kaum daran zweifelt, dass es sich, fernab der offiziellen Quellen, tatsächlich so zugetragen haben kann. Die Episode in Hongkong an sich ist schon spannungsgeladen und von einer ziemlichen Rasanz, und hätte schon für ein eigenes Buch gereicht. Doch S.D. Foik geht noch weiter, indem er Corrigan und Poljakow in der Ukraine und im November des gleichen Jahres weiter wirken lässt. Die Ukraine steht am Scheideweg zwischen der Unterzeichnung eines Assoziierungsabkommens mit der EU und einem Beitritt zur Zollunion mit Russland. Und die Entscheidung führt zum Euromaidan, der Revolution der Würde. Auch in diesem Part bilden die realen Ereignisse, den „Knochen“, um den der Autor eine Menge spannungsgeladenes Fleisch legt, an dem man als Leser nur zu gerne knabbert. Wie akribisch der Autor zu Werk gegangen ist, merkt man daran, dass er nahezu jeder Figur eine eigene Vita gönnt, die sie absolut plastisch erscheinen lässt. Dieses hat mich ebenso überzeugt, wie der spannende Schreibstil und die hervorragende Recherche, die er betrieben hat. Selten habe ich umgerechnet 660 Seiten dermaßen inhaliert und kann es ob des offenen Endes nicht erwarten, die Fortsetzung zu lesen. Wer auf geschickt konstruierte Spionage-Thriller steht, kommt meiner Meinung nach an „ÄRA DES VERRATS“ nicht vorbei.

 

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