Rezension (4/5*) zu Wodka mit Grasgeschmack: Roman von Markus Mittmann

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Gelöschtes Mitglied 2403

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Eine nicht vergangene Vergangenheit

Der Autor Markus Mittmann blickt hier interessant und intensiv auf die Vergangenheit, auf die Geschichte seiner Eltern. Sein Bruder kommt auf die Idee zu viert die Geburtsorte der Eltern in Schlesien zu besuchen. Allein schaffen dies die Eltern nicht, zu schwer wiegt die Trauer in ihnen. Und so kommt der Bruder auf die Idee, diese Reise zu viert anzutreten. Eine interessante Thematik, und auch eine etwas gefährliche Thematik. Zu sehr besteht hier in meinen Augen die Gefahr thematisch in eine Anklage abzurutschen. Aber diese Angst meinerseits war vollkommen unbegründet. Sehr empathisch schildert der Autor die Geschichte der Eltern und dies gelingt ihm eben bravourös ohne jene erwähnte Anklage. Der Autor blickt auf seine Eltern und schildert einfühlsam die Geschichte der Eltern, berichtet von ihren Traumata. Und er zieht eine Verbindung von der Vergangenheit in die Gegenwart, denn manches von diesem tief empfundenen Schmerz wird an die folgenden Generationen weitergegeben. Manche dieser Ängste der Eltern sind auch bei den Kindern zu finden. Was nachvollziehbar ist, denn über die Erziehung, über das nahe Beieinander in der Familie nimmt man vieles auf. Die Kinder hören den Eltern zu und bemerken vieles und übernehmen es, was man dem Miteinander des Vaters Markus Mittmann mit seinem Sohn anmerkt, aber ebenso an den ehrlichen Schilderungen des Autors bemerkt. Und wieder hat die Vergangenheit einen Einfluss auf das Jetzt. Und der Autor blickt auch auf die verschiedenen Gruppen der Menschen, er unterteilt hier nicht, er verbindet in seinem Text, denn wir alle sind Menschen. Und das Leid des Krieges und seinen Auswirkungen trifft uns alle, egal ob der Geburtsort jetzt Polen oder Deutschland ist, egal ob man in Russland oder der Ukraine lebt, egal ob man Israeli oder Palästinenser ist. Und noch etwas schwimmt in diesem Buch mit, das allgegenwärtige Grauen des Krieges und die Folgen für die betroffenen Menschen. Gerade in der heutigen Zeit kann man solche Bücher nur empfehlen. Aber die meisten Menschen verstehen den Krieg meiner Meinung nach als das, was er eben ist. Ein entsetzliches Grauen mit Langzeitfolgen! Und auch dieses Buch wird die Putins, die Erdogans, die Maduros dieser Welt nicht überzeugen mit ihrem schändlichen Tun endlich aufzuhören. Der Krieg ist eine Gelddruckmaschine und die Macht und die Gier werden immer Gründe sein, dass manche Menschen Aggressionen ausüben. Menschen sind halt Menschen und manche werden sich nicht ändern, auch wenn der größte Teil der menschlichen Gesellschaften den Krieg ablehnen wird.