Rezension Rezension (4/5*) zu Winteraustern: Luc Verlains dritter Fall (Luc Verlain ermittelt, Band 3) von A.

Bibliomarie

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10. September 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Winteraustern von Alexander Oetker
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Austernkrieg

Was wäre Weihnachten und Silvester in Frankreich ohne Austern? Deshalb ist der kalte Dezember für die Züchter im Bassin d’Arcachon auch der heißeste Monat. Sie können der Nachfrage kaum Herr werden, wobei den größten Umsatz natürlich Chevalier macht. Ein Produzent, der nach und nach alles aufkaufte, was ihm in die Finger kam, für die kleineren Produzenten bleibt in der Regel der aufwendigere Marktverkauf.
In diesen Nächten fährt die Brigade nautique nächtliche Streifen im Bassin, die Zahl der Austerndiebstähle hat enorm zugenommen und Lieutenante Giroudin hat Luc Verlain und seinen todkranken Vater auf eine dieser Fahrten eingeladen. Es ist eine Geste für Alain Verlain, der selbst Austernzüchter war und nun im Pflegeheim lebt. Doch wird diese Fahrt kein Vergnügen, auf einer Sandbank wird ein Züchter gefunden, der niedergeschlagen wurde und vor der herannahenden Flut gerade noch die Rettung rufen konnte. Doch für zwei junge Austernfischer kommt die Hilfe zu spät, sie wurden niedergeschlagen, gefesselt und der Flut überlassen.
Alexander Oetker kann Stimmung und Atmosphäre, das beweisen seine drei Aquitaine-Krimis. Um den spannenden Plot, der wie immer sehr speziell mit Gegend verbunden ist, entwickelt sich ganz viel Frankreich-Feeling. Es geht um das gute Essen und die guten Weine, es geht um Leidenschaft für die typischen Landesprodukte – hier eben die berühmte Auster – und natürlich auch um die Liebe.
So ist Luc Verlain vor einiger Zeit aus Paris gekommen, ein richtiger Lebemann, der nichts anbrennen ließ, hat aber in Anouk, seiner Kollegin auch eine Partnerin gefunden, die ihm mehr bedeutet, als jede Freundin zuvor. Die Bindung mit seinem Vater ist wieder eng geworden, auch wenn nicht mehr viel Zeit bleibt, Versäumtes nachzuholen.
Man nimmt am rauen Geschäft der Fischer teil, erfährt von der harten Arbeit unter unwirtlichen Bedingungen, von Sehnsüchten und Hoffnungen und Enttäuschungen, wenn sich die Pläne nicht erfüllen. Das alles macht den Charme der Krimis von Alexander Oetker aus. Dazu kommt der gut ausgedachte Handlungsrahmen, der spannend angelegt ist und sich zum Finale noch mit einer richtigen Überraschung steigern kann. Der Krimi hat alle meine Erwartungen erfüllt, es war wieder eine Reminiszenz an Land und Leute und macht einfach Laune und nicht zuletzt Lust auf Frankreich.
Die Aquitaine-Krimis von Oetker müssen den Vergleich mit den Bretagne Krimis von Bannalec nicht scheuen.