Rezension Rezension (4/5*) zu Wächter der Weltenschlange: Band 1: Jormungands Erbe von Bernhard Stäber.

Kassandra

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19. Mai 2015
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Buchinformationen und Rezensionen zu Wächter der Weltenschlange von Bernhard Stäber
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Nordische Mythen in spannendem Gewand

Die 17-jährige Malin und ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Rune verbringen nach dem Tod ihrer Mutter ihre Ferien gemeinsam bei ihrem Großvater im Süden von Norwegen. Rune fährt nach einem Streit mit seiner Schwester trotz Sturmwarnung auf den See hinaus, an dem das Haus des Großvaters gelegen ist. Prompt kentert er mit seinem Boot und wird von dem Wassergeist Nyk gerettet. Aber wie es auch in vielen alten Sagen und Legenden der Fall ist, muss der Junge eine Gegenleistung erbringen: Er soll das letzte Ei der Weltenschlange Jormundgand ins Eismeer bringen. Doch wenn er das Ei verliert, bedeutet das seinen Tod.

Die Geschwister machen sich auf in den Norden, um das Ei seinem Bestimmungsort zuzuführen. Jedoch sind sie nicht die einzigen, die es auf das ungeborene Leben abgesehen haben. Auf ihrer Reise begegnen Rune und Malin noch weiteren phantastischen Wesen, die ihnen nicht immer freundlich gesonnen sind. So treffen sie schon zu Beginn auf Gaupe, der ein Mischwesen aus Luchs und Mensch ist. Anfangs ist er ein erbitterter Widersacher doch im Verlaufe der Geschichte wird er zu einem wertvollen Verbündeten, der die Geschwister mit seinem Wissen über die Anderswelt unterstützt und auch mal zupacken kann, wenn es darauf ankommt. Trotzdem bleibt er ein geheimnisvoller Charakter. Mir haben besonders gut auch die Albinnen gefallen, die in Gestalt von Bikerinnen die Truppe begleiten und handfest unterstützen. Zu den Alben oder Alfen, wie man sie aus der nordischen Mythologie kennt, passt die Rauheit der Bikerinnen erstaunlich gut. Es ist auch schön mit an zusehen, wie sich die anfangs etwas naiven Geschwister im Laufe der Geschichte weiter entwickeln und an den Herausforderungen wachsen, was sich auch wunderbar zur zunehmenden Spannung innerhalb des Buches einfügt.

Der Roman begeistert vor allem durch eine Vielzahl an Anspielungen auf die nordische Mythologie und die teils erfrischende Interpretation des Autors der Wesen und Sagen. Dabei greift der Autor auch immer wieder auf solche zurück, die noch nicht so abgedroschen sind wie die durch Marvel bekannten Thor und Loki. Doch auch ohne großes Vorwissen der nordischen Mythologie lässt sich das Buch gut lesen, da immer wieder an passenden Stellen kleine Erläuterungen auftauchen, die sich gut in die Geschichte einfügen.

Allerdings sind an einigen Stellen immer wieder kleinere Fehler aufgefallen, die jedoch den Lesefluss und den Spaß an der Geschichte nur minimal trüben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine gelungene Geschichte mit einem interessanten Einblick in die nordische Mythologie ist. Es werden viele Fragen aufgeworfen, die nicht alle am Ende des Buches geklärt werden, weswegen ich schon gespannt auf den zweiten Teil warte. Ich freue mich auf ein Wiedersehen mit Rune und seiner Truppe!