Rezension Rezension (4/5*) zu Wächter der Weltenschlange: Band 1: Jormungands Erbe von Bernhard Stäber.

Emswashed

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9. Mai 2020
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Buchinformationen und Rezensionen zu Wächter der Weltenschlange von Bernhard Stäber
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Ganz Utgard ist in Aufruhr

Der deutsche Autor, der 2012 Norwegen zur Wahlheimat erkor, schlägt mit diesem mythologischen Abenteuer gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: eine wildromatische Beschreibung dieses einzigartigen Landes und die Wissensvermittlung der zahlreichen Sagengestalten, die noch tief im Gedächtnis der Norweger verankert sind.

Malin (17) und Rune (13) haben ihre Mutter verloren. Ihr Vater flüchtet sich in seine Arbeit und die beiden Kinder verbringen ihre Ferien beim Großvater am südnorwegischen Seljordsee. Nach einem Streit mit seiner Schwester, fährt Rune allein auf den See hinaus und gerät in Lebensgefahr, als ein plötzlicher Sturm hereinbricht und sein Boot zum Kentern bringt.
Er wird gerettet, doch der Wassergeist dieses Sees hat ihn mit einem Bann belegt. Um ihn zu lösen, muss er sich auf die lange Reise längs durch Norwegen bis zum Eismeer begeben. Nicht nur Malin begleitet ihn auf diesen Weg, sondern auch ein Gestaltenwandler und Alben. Sie alle stehen ihm bei, weil die Schicksalsgöttinnen, die Disen, ihn und die Gruppe verfolgen und unbedingt verhindern wollen, dass Rune das Ei der Weltenschlange zum Eismeer bringt. Das Ende der Welt würde besiegelt werden, oder haben die Disen andere Pläne? Auf jeden Fall ist ganz Utgard, der Unterwelt in der nordischen Mythologie, in Alarmbereitschaft und noch ist nicht klar, wer auf welcher Seite steht.

Runes coole Art, ein erfahrener Opa, großzügige Althippies mit Joint und Bus, Bibliotheken mit geheimen Türen und wirklich dramatisch, gruselige Fluchten durch Utgard, machen diese Geschichte nicht nur lebendig, sondern bieten auch einen Zugang zum tiefen Verständnis der Norweger zu ihren phantastischen Legenden.

Dieses rasante Abenteuer endet, im wahrsten Sinne des Wortes, auf halber Strecke und lässt den Leser in gespannter Haltung auf eine Fortsetzung warten, die 2021 erscheinen soll. Die liebevolle Gestaltung einer Karte von Norwegen werten das Buch auf. Wenn jetzt noch das Korrektorat sich mehr Mühe geben würde, wird die Wertschätzung auch beim Leser steigen.