Rezension Rezension (4/5*) zu Wächter der Weltenschlange: Band 1: Jormungands Erbe von Bernhard Stäber.

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Wächter der Weltenschlange von Bernhard Stäber
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Ausflug in die nordische Mythologie mit spannenden Wendungen

Da ich literarische und thematische Vielfalt liebe, habe ich mich vor einiger Zeit spontan für eine Leserunde zu „Wächter der Weltenschlange“ von Bernhard Stäber angemeldet, der die Leserunde persönlich begleitet und mit zusätzlichen Informationen bereichert hat. Dafür ein inniger Dank an ihn! Der in Norwegen lebende Autor, der auch unter dem Pseudonym Robin Gates Fantasyromane veröffentlicht und auch schon ausgezeichnet wurde, erzählt in seinem neuen Buch von den neun Welten, von Utgard, von Midgard – es wird also mythisch bis unheimlich.

Als der 15-jährige Rune auf dem Seljordsee bei einem Unwetter mit seinem Boot kentert, wird er von dem Wassergeist Nyk gerettet – hat dafür aber auch eine äußerst gefährliche Aufgabe zu erfüllen: er soll das letzte Ei der Weltenschlange Jormungand ins Eismeer am Nordkap bringen. Ein irrer Roadtrip mit Albtraum-Effekten durch ganz Norwegen beginnt...

Bernhard Stäber lässt seinen Figuren viel Raum zum „werden“ und wachsen – ein Aspekt, der mir gut gefallen hat. Es gibt nicht DIE Guten und DIE Schlechten – alle Figuren werden von zwei Seiten beleuchtet und so kann es passieren, dass die Leserschaft während der Lektüre auch durchaus mit (vermeintlichen) Bösewichtern sympathisiert. Um nur eine dieser (tragischen) Charaktere zu nennen: Gaupe, der zunächst als Luchs nach dem Ei und dem Leben von Rune trachtet, hilft selbigem und seiner Schwester Malin (deren Rolle in der Geschichte zunehmend wächst) später als Mensch, die Aufgabe zu erfüllen. Warum – das erfährt man häppchenweise. Die Neugier der Leserinnen und Leser wird also von Abschnitt zu Abschnitt mehr und mehr angeregt und gleichzeitig befriedigt. Und trotzdem ist das Puzzle am Ende noch nicht vollständig…

Denn ob Rune, Malin, Gaupe etc. ihren Auftrag erfolgreich ausführen können, wissen die Leserinnen und Leser nach 330 Seiten nicht – stattdessen wird auf eine Fortsetzung der Geschichte in 2021 verwiesen. Ein sehr sympathischer und kluger Schachzug des Autors :).

Persönlich hätte ich mir noch ein Glossar zu den wichtigsten Begrifflichkeiten und Personen etc. der nordischen Mythologie im Anhang des Buches gewünscht – nicht jede*r greift evtl. auf die Tante mit dem W zurück bzw. kennt sich schon vor der Lektüre damit aus. Das ist jetzt aber nur meine Sicht auf die Dinge und soll potentielle Liebhaber*innen von mythischen Geschichten nicht davon abhalten, dem Buch eine Chance zu geben.

Sprachlich ist die Geschichte nicht besonders auffällig – sie passt sich dem Alter der Figuren bzw. der Situation entsprechend an. So fallen auch mal derbe Kraftausdrücke oder unverblümte Sätze. Es gibt aber auch Passagen, über die man als Leser*in etwas nachdenken muss. So bleibt es auf jeden Fall immer spannend und niveauvoll und es darf auch mal gelacht werden :).

Alles in Allem hat mir „Wächter der Weltenschlange“ gut gefallen und ich vergebe mit Blick auf die Fortsetzung sehr gute 4* und eine Leseempfehlung!

©kingofmusic


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von: Berna González Harbour
von: Daniela Böhm