Im Spätherbst wird in einem Lavafeld in Westisland eine Leiche entdeckt. Es handelt sich um Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, die vor sieben Monaten spurlos verschwand und von der man annahm, dass sie Selbstmord begangen hatte. Doch Maríanna ist zweifelsfrei ermordet worden, und Kommissarin Elma und ihr Team müssen den Fall neu aufrollen. Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, und scheint dort zufriedener zu sein als bei ihrer Mutter. Warum? Fünfzehn Jahre zuvor liegt eine junge Mutter auf der Entbindungsstation, verzweifelt, weil es ihr nicht gelingt eine Verbindung zu ihrer neu geborenen Tochter zu knüpfen. Der Beginn einer komplizierten und konfliktreichen Beziehung.
Für das Ermittlungsteam um Elma und Sævar wird der zunächst einfach scheinende Fall immer komplexer, je mehr sie herausfinden. Zumal immer neue Details über Maríannas Vergangenheit ans Licht kommen. Auch in ihrem zweiten Kriminalroman erweist sich Eva Björg Ægisdóttir als Meisterin psychologischer Fallstricke und falscher Fährten. Ein hochspannender Fall mit unerwarteten Wendungen, die man mit angehaltenem Atem verfolgt.Kaufen
Kaufen >
Kurzmeinung: Es geht auch unblutig und unekelhaft!
Eine junge Frau ist verschwunden, Marianna. Man findet sie in einer Höhle, einer Lavahöhle. Keiner scheint sie zu vermissen, dabei hat sie Angehörige, darunter eine 15jährige Tochter.
Der Kommentar:
Der zweite Kriminalroman dieser neuen Krimi-Autorin hat mir zugesagt. Die Story wird nach und nach entfaltet, der Hintergrund zu Marianna tut sich auf. Listig legt die Autorin falsche Fährten und obwohl man spürt, dass da etwas nicht stimmt, geht man ihr auf den Leim. Interessant ist es, dass auch die Ermittler Vermutungen anstellen und man bald denkt, der Fall sei gelöst. Aber dem ist eben gar nicht so.
Ich mag die Erzählweise, die zwar nicht Hochliteratur ist, aber auch nicht der übliche Schmierenstil sonstiger Kriminalromane. Es geht auch weitgehend unblutig zu, ohne dass Spannung zu vermissen wäre.
Fazit: Die Ermittler haben Privatleben und Privatgedanken, sind aber nicht so ausgetickt wie andere Ermittlerpaare. Nichts, was nach Aufmerksamkeit schreit oder um jeden Preis Effekthascherei betreibt. Ein ganz gediegener Kriminalroman, dessen Handlung man gerne folgt – niemals langweilig, niemals ekelhaft. Viel Landschaft. So mag ich es. Was hat gefehlt, um den fünften Stern zu bekommen? Vielleicht eine Brise Tempo.
Kategorie: Kriminalroman. Island.
Verlag: Kiwi, 2023
Lesern von "Verlogen" gefiel auch...
Cox: oder Der Lauf der...
von: Christoph Ransmayr
Nanking Requiem
von: Ha Jin
Was es braucht, das Leben...
von: Fatou Diome