Rezension Rezension (4/5*) zu Unter Wölfen von Alex Beer.

Amena25

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23. Oktober 2016
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Auf sehr dünnem Eis

Unter Wölfen - Der verborgene Feind

Im zweiten Band der Reihe, die im Jahr 1942 in Nürnberg angesiedelt ist, muss sich der jüdische Antiquar Isaak Rubinstein noch immer als Sonderermittler Adolf Weissmann ausgeben. In dieser Rolle arbeitet er für den Widerstand, allerdings nicht ganz freiwillig. Im ersten Band erfährt man, wie es zu dieser riskanten Situation kommt, was für das Verständnis der Handlung grundlegend ist.
Um Einsicht in die Pläne der Nazis zu bekommen, lässt Isaak Rubinstein alias Adolf Weissmann sich auf eine Liaison mit Ursula von Rahn ein, der Tochter eines mächtigen Nationalsozialisten. Dabei bewegt sich Isaak auf sehr dünnem Eis. Nicht nur, dass er als Jude mitten unter Nazis ständig auf der Hut vor einem falschen Wort oder einer falschen Geste sein muss, auch der Journalist Felix Bachmayer, der selbst größtes Interesse an Ursula von Rahn hat, recherchiert mit allen Mitteln, um etwas zu finden, womit er Isaak belasten könnte.
Gerade, als Isaak meint, er könne Nürnberg endlich verlassen, muss er eine Mordserie an jungen Frauen aufklären. Er bzw. Adolf Weissmann gilt ja als der beste Ermittler des Reiches. So bekommt er direkt aus Berlin den Auftrag, die lokale Polizei zu unterstützen.
Dabei bekommt er es mit dem mürrischen und misstrauischen Kommissar Paul Köhler zu tun, der wenig erbaut ist über die Einmischung von oben. Isaak Rubinstein alias Weissmann muss nun auch noch vor einem alten Fuchs mit seinem mehr als dürftigen Wissen über Kriminalistik bestehen.
Die Mordserie, die Ermittlungen und die Geschichte Isaak Rubinsteins sind spannend gestaltet. Man fiebert mit Isaak mit und spürt, wie die Situation immer brenzliger und kritischer wird. Anschaulich wird die Atmosphäre in Nürnberg zur damaligen Zeit vermittelt. Jedoch wirkt so manche Wendung oder Rettung in letzter Sekunde mit der Zeit unrealistisch und zu konstruiert, was das Lesevergnügen leider etwas trübt. Auch dürften manche Figuren, wie z.B. Ursula von Rahn, etwas weniger klischeehaft gestaltet sein.
Allerdings gibt es am Ende doch noch eine Überraschung, die auf eine Fortsetzung schließen lässt. Dann sollten aber etwas weniger ,,Zufälle" ins Spiel kommen, um die Geschichte nicht allzu unglaubwürdig werden zu lassen.