Rezension Rezension (4/5*) zu This Is Where It Ends - IE: International Edition von Marieke Nijkamp.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Letzte Rede

Kaum hat die Direktorin ihre Ansprache beendet bemerken die Schüler: hier stimmt etwas nicht. Die Türen sind verschlossen, was soll das? Zur gleichen Zeit trainiert die Sportgruppe, alles wirkt wie immer. Das Training ist anstrengend. Plötzlich hören sie Geräusche aus Richtung der Schule, es klingt wie Schüsse. Es sind Schüsse. Was passiert da? Ein Schüler, der im vorigen Jahr die Schule verließ, ist zurück. Nicht einfach nur zurück, er hat die Aula, in der sich die meisten Schüler befanden, besetzt. Er ist bewaffnet und gefährlich. Lehrer, die in aufhalten wollten hat er schon erschossen.

Etwas, was man wirklich nicht erleben möchte, geschieht an der Opportunity Highschool. Das Entsetzen der Schüler ist unendlich. Sie können nicht glauben, was ihnen passiert und doch sind sie mitten im Geschehen. Sie müssen zusehen, wie ihre Lehrer zu Tode kommen, wie ihre Mitschüler niedergemetzelt werden, wie einer von ihnen auf einmal einer von den anderen ist, einer von den Verbrechern. Sie erleben etwas, was eigentlich nie an der eigenen Schule passiert, was immer andere trifft, was in ihrer kleinen heimeligen Umgebung nicht möglich ist. Sie erleben das Grauen, sie, die das Glück haben, zu überleben, werden fürs Leben gezeichnet.

Wie in Echtzeit muss der Leser den Amoklauf eines Schülers miterleben. Unglaublich ist der Terror, nicht nachzuvollziehen, sind die Beweggründe des jungen Mannes, der zur Waffe gegriffen hat. Einfühlsam beschrieben sind die Gedanken der Schüler, die die Angst und das Entsetzen offenbaren, die Versuche einen Grund für die Tat zu erkennen, die Sorge um die Lieben, die sich in einer schlechteren Situation befinden als sie selbst. Die Gedanken derer, die weglaufen können, derer, die umkehren, um zu helfen und zu retten. Die Sinnlosigkeit eines solchen Verbrechens, bei dem hoffnungsvolle Leben ausgelöscht werden, die Hilflosigkeit, wenn man nichts tun kann, die Trauer, wenn man weiß, dass manche es nicht schaffen werden. Vielleicht ist gerade, das Unverständnis für den Täter und die Tat etwas, was die Stärke des Buches ausmacht, denn solche Taten sind wohl immer sinnlos und können nichts anderes auslösen als unendliches Leid und Entsetzen.


 

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